Sonntag, 7. April 2024: letzter Tag in Namibia
Heute passiert nichts. Außer, dass ich ausgiebig geduscht habe. Das erste Mal seit dem Unfall. Bisher war das immer ein Balancieren auf einem Bein und eher ein waschen als ein Duschen. Aber gestern habe ich vorsichtig den Verband abgenommen, alles gereinigt, und ein großes Pflaster drüber geklebt. Nun habe ich zwar immer etwas Panik wenn ich mit dem Bein nahe an irgendeinen Gegenstand komme, weil ich nicht möchte, dass die Wunde wieder aufbricht. Eigentlich sah sie gut aus, aber es ist schon Ein kleines Loch. Heute dachte ich dann, ich versuche es mal mit dem duschen, und wenn das Pflaster dran bleibt okay und wenn nicht dann kommt eben ein neues rauf. Aber es scheint zu halten.
Ich hatte den Vermieter gefragt, ob ich etwas länger im Raum bleiben kann und er hatte zugestimmt. Ich bin dann noch mal in die MALL gegangen und habe mir etwas Bildung für die Reise geholt. Hier ist ja sonntags alles auf (bis auf die Alkohol Geschäfte) und es war auch schon relativ voll in der MALL . Danach habe ich dann noch etwas am Pool geschält geschält und um zwölf habe ich mir dann ein Taxi gerufen.
Kurz vor dem Abflug gab es noch Unstimmigkeiten mit meiner Kreditkarte. Angeblich stimmt die Kreditkarte der DKB nicht beziehungsweise sie ist nicht gültig. Ich habe dann auf die Kreditkarte von Santander aktualisiert, aber das klappte auch irgendwie nicht letzter Versuch: die von der Commerzbank. Jetzt wird es spannend!
Am Flughafen war es ein wenig chaotisch, also dauerte es eine Weile, bis ich am Gate war. Erst war mein digitales Ticket nicht gut, weil man hier keine Scanner hat.
Deshalb musste ich wieder zum Check-in und mir ein Papierticket ausstellen lassen. Dann hab ich mich wieder in der Schlange angestellt.
Dann erfuhr ich, dass ein Ausfuhrdokument fehlte, das ich noch ausfüllen musste. Also: Rucksack auseinandernehmen, Kugelschreiber (ganz unten) raussuchen und mich danach noch mal anstellen.
Die Security ging einigermaßen flott und wenig später hatte ich auch meinen Stempel im Pass. Das Boarden fing dann tatsächlich 1 Stunde früher an, so dass man noch relativ lange stehen musste. Aber dann ging es zum Flugzeug und damit ist mein Namibia-Abenteuer beendet.
Der Flieger war sehr voll, weil offensichtlich viele Leute diese Strecke zum Umsteigen nutzen. Addis Abeba ist ein wichtiger Verkehrsknoten. Und wie ich das so mitgekriegt habe, fliegen die meisten weiter.
Ich habe einen Gangplatz, aber ich habe auch einen 140 kg Nachbarn. Könnte ein langer Flug werden.
Namibia ist jetzt, wenn man so will, nach Südafrika und Lesotho mein drittes afrikanisches Land, dass ich besuche. Und, was mir Freunde vorausgesagt haben, es ist komplett anders als die vorher genannten.
Ein wichtiges Merkmal von Namibia ist die unglaubliche Weite und die unglaubliche Leere .
Ich hatte in der Vorbereitung schon Bilder und Videos gesehen von den endlos geradeaus verlaufenden Straßen, aber da kann man sich das nicht so vorstellen.
Ich bin hier über schnurgrade Straßen gefahren, teilweise über 150 km, ohne dass da irgendeine winzige Ortschaft gewesen wäre. Man fährt durch karge Landschaften oder durch Wüsten.
Diese Weite macht etwas mit einem. Das lässt einem nicht kalt, sondern es erschließt eine Dimension, die man vorher nicht kannte.
Auf der anderen Seite sitzt man auch Stunden um Stunden im Auto und blickt sorgenvoll auf die Tankanzeige. bis dann vielleicht doch irgendwo ein Ort mit einer Tankstelle auftaucht.
Reisen in Namibia ist anstrengend. Hinzukommt natürlich, dass nur einige Straßen asphaltiert sind, während die landschaftlich schöneren und kleineren Straße alle aus Schotter bestehen.
Es gibt in Namibia Landschaften, die atemberaubend sind. Das sind Dinge, die ich so auch noch nicht gesehen habe, sehr beeindruckend!Auch die Erfahrung mit der Wüste ist einmalig. So etwas kennen wir in Europa nicht und es ist beeindruckend und beängstigend zugleich.
Ich bin jetzt am Ende der Regenzeit und zu Beginn der Trockenzeit gereist. Regen hatte ich sehr wenig und das Wetter war eigentlich immer okay. Es war nie zu kalt. (außer die eine Nacht in Henties Bay) und auch nicht wirklich zu heiß, weil es abends und nachts doch immer wieder abgekühlte, so dass man gut schlafen konnte.
Ich denke Namibia ist ein relativ sicheres Land. Nachdem ich mich ein wenig dran gewöhnt hatte, habe ich mich sehr entspannt bewegt und die Leute auch als sehr freundlich empfunden.
Natürlich leben Sie vom Tourismus, aber es ist eine gewisse Herzlichkeit und Verbindlichkeit zu verspüren, die ich sehr genossen habe. Generell ist Afrika kein billiges Land, weil man die öffentlichen Verkehrsmittel nicht benutzen kann. Durch den Camper oder den Leihwagen wird das Ganze ganz schön teuer. Die normalen Lebenshaltungskosten sind aber günstig.
Ich habe Namibia auch als sehr sauber empfunden. Müll auf den Straßen ist, abgesehen von den kaputten Karkassen der geplatzten Reifen, selten zu sehen. Auch in den Städten ist es immer sehr ordentlich und man findet schnell einen Abfallbehälter, falls man mal etwas wegzuwerfen hat.
Namibia ist deutsch! Es ist schwer nachzuvollziehen, aber es sind natürlich immer noch viele Menschen mit deutschen Wurzeln hier und sie sprechen und denken Deutsch und essen deutsche Produkte aus namibische Supermärkten.
Vielleicht erklärt das auch die unglaublich vielen deutschen Touristen, die hier sind. Ich habe ein einziges Mal französische Worte gehört, der Rest war deutsch. Auch die meisten Schwarzen hier haben sich wegen der deutschen Touristen ein paar deutsche Worte angeeignet.
Ich habe auch den Eindruck, dass viele Geschäfte, vor allem rund um den Tourismus in weißer Hand sind.
Und Apartheid? Ja! Von meinen Unterkünften waren nur die 2 in den Nationalparks schwarz. Das waren staatliche Organisationen. Alle anderen waren weiß.
Die „schönen“ Viertel von Windhoek sind den reichen Weißen vorbehalten. Dann gibt es eine kleine Mittelschicht, die auch in Steinhäusern wohnen. Und es gibt sehr sehr viele Wellblechbudensiedlungen, in denen laut Monicas Aussage nur 2 Weiße leben. Ein Freak und einer, der mit einer Einheimischen verheiratet ist.
Deshalb halte ich Namibia nur bedingt für ein schwarzes Land. Auch hier, wie in Südafrika, habe ich wenig Kontakt zu schwarzen Einwohnern gehabt (ausser dem Ausflug in das Township) und habe auch wenig Ahnung von der namibische Küche. Allerdings habe ich Oryx, Zebra, Kudu und Springbock gegessen. Immerhin!
Ich kann die Begeisterung, die viele Menschen für dieses Land empfinden, nicht in der gleichen Ausprägung teilen.
Es kann aber gut daran liegen, dass ich wenig afrikanisches erlebt oder gesehen habe. Ich bereue es nicht, hierher gekommen zu sein, aber ich werde nicht nochmal hierher reisen.
Und das Camping-Erlebnis? Ich habe mir der Not gehorchend so einen Camper gemietet. Ich finde das Campen eigentlich auch sehr cool. Die Unabhängigkeit hat was.
Wenn ich das aber mit der Tour in Neuseeland vergleiche, fällt Namibia zurück.
Grottenschlechte Straßen, ultra-weite Entfernungen, so gut wie keine Möglichkeit, einfach mal anzuhalten und sich einen Kaffee zu machen und die Art der Camps.
Die Plätze sind komfortabel, aber man ist sehr separiert. Oft sind es bis zum Nachbarn 40-50m, da kommt man nicht so leicht ins Gespräch. In Neuseeland waren mehr Solo-Reisende, da war das einfacher, hier sind viele Familien unterwegs.
Camping mit einem Womo: denkbar. In Namibia: nicht noch mal.
Namibia ist schön und für Reiseanfänger, die die Komfortzone der deutschen Kultur zu schätzen wissen, ist das ein erstrebenswert des Reiseziel.
Ich bin sehr froh, dass ich hier gewesen bin und dass ich alle diese Dinge erleben durfte. Auch die negativen, denn die sind hinterher, alles überstanden hat, halb so schlimm. Es war eine wertvolle Erfahrung!
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