Sonntag, 7. April 2024: Ankunft in Äthiopien
Die Reise nach Äthiopien steht unter keinem guten Stern. Da ist der Mann neben mir, der ca. 10-20 % meines Platzes beansprucht. Neben der Enge ist es,natürlich auch die Körperwärme, die nervt. Außerdem wippt er immer mit dem Bein, das macht es nicht angenehmer.
Ind irgendwo hier in der Nähe sitzt jemand, der heute schon ein paar Schnäpschen intus hat. Die Fahne kommt regelmäßig bei mir vorbei.
Ärgerlicher aber ist, dass ich kurz vor Start noch eine Message von Booking erhalten habe. Meine Buchung in Addis Abeba ist storniert worden. Wegen Nicht-Zahlung!
Mist!
Jetzt fliege ich erst mal in das Land und komme da kurz vor 22 Uhr an und habe eventuell keine Unterkunft.
Cool!
Angekommen und im Flughafen Wifi habe ich dann erst mal das Gasthaus über Whatsapp angeschrieben. Keine Antwort.
…..über Whatsapp angerufen. Geht keiner dran.
Angefangen, eine neue Unterkunft zu suchen: da schellt das Telefon. Das Gasthaus ruft zurück. Ich kann trotzdem kommen.
Ich erkundige mich nach einem Taxi. Das Hotel hatte auf Rückfrage gesagt, dass die Tour zwischen 300 und 400 Birr kostet. Die Leute am Flughafen meinten, die Taxifahrer würden 500 fordern und ich sollte mal 200 bieten. Als ich dann bei dem Taxifahrer war, wollten die 1500 haben!
Jetzt fing ein zähes Diskutieren und Feilschen an, und am Ende hat man mich dann für 500 ins Hotel gebracht. Eine von den Kreditkarten, die hier nicht funktioniert haben hatte ich am Flughafen benutzt, um etwas Geld zu ziehen. Einwandfrei. Und meine letzte Kreditkarte, die ich noch dabei hatte, hat dann ja auch funktioniert. Ich bin in Äthiopien!
In Äthiopien (früher Abessinien) leben heute ca. 125 Millionen Menschen. Das BIP pro Einwohner liegt bei 3137 $. Zum Vergleich: Deutschland hat über 50.000€. Nachdem Kaiser Haile Selassie das Land lange stufenweise reformiert und modernisiert hat, sind seit 74 keine wirklichen Demokraten an der Macht. Heute sind alleine im Tigray-Konflikt ca. 500.000 Menschen gestorben. Äthiopien wird auch als Wiege der Menschheit bezeichnet, weil hier sehr frühe Vertreter der Gattung Homo gefunden worden. Der wohl berühmteste Fund war Lucy.
Das Land zählt zu den ärmsten in Afrika. Ca. 50% der Bewohner gelten als unterernährt. Das starke Bevölkerungswachstum erfordert mehr Flächen für Ackerbau. Dadurch werden Wälder gerodet, was die Bodenerosion vorantreibt, so dass man mittelfristig mit weniger Ackerfläche rechnen kann.
Menschenrechte sind hier kein Thema, das diskutiert wird. Sie existieren so gut wie nicht. Mit 6,6. % ist Aids hier immer noch sehr präsent. Am stärksten betroffen sind junge Menschen im Alter von 14-27 Jahren.
Dafür ist die durchschnittliche Lebenserwartung (1950 bei 46,2 Jahren) deutlich gestiegen und liegt heute bei 66 Jahren.
Generell gilt wegen der vielen internen und externen Konflikte eine Reisewarnung durch das Auswärtige Amt. Die gilt allerdings nicht für die Hauptstadt.
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