Montag, 1.4.2024 Etosha

Noch mal in den Park zu fahren, kam nicht in Frage. Aber nach Etosha fahren, ohne die sagenhaft vielen Tiere gesehen zu haben? Auch nicht. Also buchte ich einen Game Drive, eine Safari. 

Um kurz nach 5 schellte der Wecker und um 6:30 Uhr saß ich im Safari-Jeep. 

Im Fahrtwind war es ganz schön kalt, während wir zum Tor des Parks fuhren. Das machte dann um 7 auf und das Abenteuer begann. Schon sehr früh liefen uns Antilopen über die Füße und auch die ersten Giraffen ließen sich sehen. 


Unser Fahrer hielt aber nicht an, weil er wusste, wo sich 3 Löwen aufhalten sollten.

Die Tiere jagen in der Nacht und verziehen sich dann, sobald die Sonne hochkommt, in den Busch und werden da unsichtbar. 










Wir hatten Glück und fanden die Tiere ca. 20m neben der Straße. Ein Männchen und 2 Weibchen. Als das Männchen aufstand und missmutig davon trottete, konnte man erkennen, wie groß das Tier war. Wow!

Die Weibchen blieben noch ein paar Minuten liegen, dann machten sie sich auch auf den Weg. Da hatten wir echt Glück gehabt.




Eigentlich ist jetzt noch Regenzeit, da gibt es die die Tiere nicht so die Notwendigkeit, zu den Wasserlöchern zu gehen, deshalb sind Tierbeobachtungen nicht so einfach. Allerdings wussten das die Springböcke, Antilopen und andere Vertreter dieser leichtfüßigen Gattung nicht und trieben sich überall in großen Gruppen herum.

Auch die Strauße, teilweise mit fast ausgewachsenen Jungen, zeigten Präsenz.




Nächstes Ziel war dann die unfassbar große Salzpfanne, die das Herz von Etosha ist. Vor vielen vielen Jahren mal ein See, ist es heute eine schier endlose Salzwüste. 


Wir legen große Strecken zurück. Der Park ist riesig. Auf dem Safari-Jeep fühlt sich die „Straße“ genauso an, wie in meinem Bobo. 

Furchtbar.

Es rappelt und schlägt, der Wagen kommt auch aus der Spur und bockt, nur: dem Fahrer ist es egal, während wir uns hinten festhalten. 


Die Sitze sind nicht bequem und die Fahrt ist sehr anstrengend. Die Touristen sind allesamt Deutsche, eine Familie kenne ich aus Sessrim, da haben wir uns schon mal getroffen. 

Die Kontaktaufnahme ist ja immer in Englisch, aber teilweise erkenne ich nicht nur, dass es sich bei dem Gegenüber  nicht um einen „native speaker“ handelt, sondern ich kann auch erraten, woher er kommt. 

Z.B. wenn jemand „thank you“ sagt und der Tourist dann mit „please“ antwortet, habe ich eine Vermutung.

Eine Familie kommt aus der Nähe von München, die andere aus Hamburg. Die Hamburgerin trägt eine Prada-Tasche. Man muss ja zeigen, was man hat!


Als dann eines der Kinder eine Pinkelpause möchte, bin ich selig. Einmal aufstehen und recken. Die Knie mal gerade machen. Mal nicht durchgeschüttelt werden. Toll!


Nächster Gast war eine Hyäne. Mann! Sehen diese Tiere scheisse aus! Das kann einem fast leid tun. Der Glöckner von Notre Dame unter den Tieren. Armer Kerl. 







Und dann meine Favoriten. Die übercoolen Zebras mit ihrem kessen Irokesen auf dem Kopf. 

Ich warte förmlich drauf, dass sie zum Auto kommen und sagen: hasse mal ne Mark?








Sie sind hier zu Hunderten. In riesigen Herden, durchmischt mit Gnus, ziehen sie umher oder grasen friedlich. 

Unser Fahrer erklärt, dass die Tiere gut zusammenpassen. Die Zebras fressen das lange Gras und die Gnus das kurze. Die Zebras können Feinde eher sehen, die Gnus hören sie eher. Perfekt!




Etwas entfernt von der Straße kreisen Geier. Wahrscheinlich ein verendetes Tier. Wie im Film! 


An einem Wasserloch dürfen wir zuschauen, wie sich 2 Impalas bekämpfen. Von dem lauten Klacken, wenn die Hörner aneinanderstoßen her zu urteilen, ist der Kampf kein Spaß. 






Wir machen eine Mittagspause mit einem Proviantpack  aus dem Camp. Wir haben gerade angefangen, als der Fahrer aufgeregt kommt und ruft: Leopard! Ein Leopard ist gesehen worden! Kommt! Wir fahren da hin. 


In sehr forschem Fahrstil brettern wir über die Wellblechpiste und nach 20 Minuten haben wir die Stelle erreicht, wo das Tier gesehen worden ist. 10 Minuten später (der Fahrer ist in der Hinsicht ein AS!) haben wir das Tier entdeckt.




Normalerweise schläft ein Leopard um diese Zeit irgendwo auf einem Baum, wenn er unterwegs ist, dann nur, weil er Hunger hat. 

Kurz drauf sehen wir ca. 300m entfernt einen Springbock.

Nicht nur wir haben das Tier gesehen. 

Wer schon mal gesehen hat, wie eine Hauskatze sich anschleicht: genau so!






Tief auf den Boden gedrückt und in Zeitlupe versucht die Katze, dem Springbock näher zu kommen. Immer, wenn der Springbock in die Richtung schaut, frieren die Bewegungen des Räubers ein. 

Ultra-spannend. Mir tun schon die Augen weh vom starren, aber die Katze hat mehr Geduld.

200m

Noch zu weit. Der Leopard ist so wie ich. Kurzstrecke ja, Ausdauer nein.

Wir stehen fast 20 Minuten da und beobachten das Drama. Dann, ohne erkennbaren Grund, wendet sich der Bock nach links und trabt locker davon. 

Da hat der Leopard wohl Pech gehabt. 




Und dann, wir donnern wieder mit 60 km/h über die gruselige Wellblechpiste, ruft der Fahrer: did you see this? Er bremste, knüppelte den Rückwärtsgang rein und rief: a lion with cubs! Eine Löwin mit Jungen!










Und wirklich: ganz nah an der Straße, etwas versteckt im Gebüsch, lag eine Löwin und ihre 2 Jungen spielten in der Nähe. 

Da setzt ja tatsächlich auch bei mir dieser Trieb ein: will haben!  Die Kleinen tapsen herum und gehen dann aber, als noch andere Autos kommen, zur Mutter in das Gebüsch. Die Mutter stößt auch Geräusche aus, irgendwas zwischen heulen und schnauben, also kein brüllen. Das Signal ist aber deutlich. Sie missbilligt die Autos! Wow, da haben wir heute Glück gehabt. Teuer erkauft. Das Ticket war nicht billig und mir tun alle Knochen weh. Und einen leichten Sonnenbrand hat es auch gegeben.

Aber es hat sich gelohnt! 

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