Dienstag 2.4.2024 Outjo (die letzten 2 Einträge haben jetzt auch ein paar Bilder)

Nach einer ruhigen Nacht (die Osterurlauber sind gestern abgereist), in der es ein wenig geregnet hat, starte ich heute in einen bewölkten Tag. Die C 38, auf der ich in Richtung Outjo fahre, ist sehr leer. Das verspricht, eine ruhige Fahrt zu werden. In Outjo möchte ich noch mal ins Krankenhaus, damit die sich das Bein noch einmal ansehen und den Verband wechseln. Dann muss ich mir eine Unterkunft suchen.


Das mit der leeren Straße stimmt nicht so ganz, circa 20 km hinter Okaukuejo lief mir ein Warzenschwein vor das Auto. Ich schätze es so auf 40 Kilo, und während ich bremste, sprang es in der letzten Sekunde zur Seite. Das hätte gut schiefgehen können!




Die 80 km bis Outjo habe ich schnell hinter mich gebracht. Outjo ist ein kleines Städtchen und sehr quirlig. Es ist ein wichtiger Versorgungsposten für die Leute, die Richtung Okaukuejo fahren. In dem winzigen Städtchen gibt es vier große Tankstellen, das Krankenhaus und einen riesigen Supermarkt. Ich bin dann direkt ins Krankenhaus gefahren. Wenn ich diesen Reisebericht in ein Buch konvertiere, könnte der Titel „Rundreise zu den schönsten Kliniken Namibias“ heißen. 




Das war im gleichen Stil wie das letzte, vielleicht sogar etwas größer. Es gab auf dem Hof zwei große Gebäude, eines war mit Hospital beschriftet, das andere mit Klinik. Schon auf dem Gelände im Freien warteten viele Leute, wahrscheinlich hat das Krankenhaus einen riesigen Einzugsbereich. 


Ich ging in die Klinik und stand in einem sehr überfüllten Warteraum. Ich war der einzige Weiße und ging erst mal zur Anmeldung. Die hörten sich meine Geschichte an und sagten dann, ich müsse ins Hospital. Okay, kein Problem!




Quer über den Hof ging ich zum Hospital und stellte mich da wieder bei einer Anmeldung an. Hier gab es keinen Warteraum, sondern die Leute saßen in den Fluren, auf dem Boden in den Gängen, immer zwischendurch immer wieder Betten mit Kranken. 


Die Leute hier waren sehr freundlich und sagten mir, dass ich in die Klinik müsse. Meinen Einwand, dass ich gerade von da kam, interessierte sie nicht so sehr. Sie bestanden darauf, dass ich wieder in die Klinik gehe!


Wieder zurück in der Klinik schilderte ich erneut meine Geschichte, jetzt aber mit dem Wort „Dressing“ gewürzt. Dressing bedeutet offensichtlich Verbandswechsel. Und damit war die Sache klar: ich musste in Raum Nummer vier.


Nachdem ich auch hier wieder meine Geschichte erzählt habe, wurde mir gesagt, ich müsste erst zum Gesundheitscheck (Blutdruck etc.). 


Der war in Zimmer Nummer sieben. Folgsam trottete ich dahin und circa 80 Augenpaare folg mir. Was macht der alte Mann hier?


In Zimmer Nummer sieben wurde mir beschieden, dass ich für einen Verbandswechsel keinen Gesundheitsscheck brauche.

Da ich im Prinzip Urlaub habe, ist mir das ziemlich egal und ich gehe wieder zurück in Zimmer Nummer vier.


Die waren mit der Aussage von mir zufrieden, und ich musste kurz warten, bis der Mann vor mir fertig war. Er hatte einen dicken Verband um die Hand mit abgespreiztem Daumen . Wahrscheinlich war der Daumen sein Problem!


Eine etwas ältere (offensichtlich erfahrene). Schwester nahm sich meiner an. Sie wickelte den Verband ab und durchfeuchtere dann das Wundpflaster mit Wasser, damit es sich löst, ohne die Wunde wieder aufzureißen. 




Meine Frau hatte mir das auch so aufgetragen, falls ich es selber machen wollte. Und es ging tatsächlich völlig schmerzfrei!


Ich sag ihr dann, dass ich vor diesem Schritt Angst gehabt hätte, und sie lachte. Sekunden später wusste ich auch, warum! 


In Namibia gibt es einen unvorstellbar großen Vorrat von Jod. Es muss gerade zu märchenhaft sein, wenn man sieht, wie großzügig die Leute damit umgehen!

Es waren ungelogen fast zwei Schnapsgläser, Jod, mit der meine Wunde gespült wurde! 


Danach wurde ich wieder ordentlich eingepackt und entlassen. Bevor ich ging, bat ich meine Retterin / Quälerin noch um ein Selfie! 




Sie lachte und wollte unbedingt die andere Schwester, die in der Zwischenzeit den Schreibkram gemacht hatte, dabei haben. Die kam dazu, und so bekam ich mein Selfie. 


Der Schreibkram wurde ganz ordentlich in meinem alten Notizbuch, dass ich mir irgendwann mal in Thailand gekauft habe, erledigt und mit Stempeln besiegelt. Dieses Notizbuch ist jetzt ein offizielles Dokument!


Beim rausgehen kam ich am Parkplatz der Krankenwagen vorbei. Reifenplatzer gehören hier zum Alltag. 




Ich habe mir dann ein Kamp gesucht und kam dann aber relativ nah an der Stadt an einer Lodge vorbei, die auch Camps anbot. Und da bin ich jetzt in der Etotonhwe lodge. 


Die Lodge hat den Vorteil, dass ich tatsächlich in die Innenstadt gehen kann. Das sind circa 10 Minuten und schon bin ich an dem Spar-Supermarkt, das ist das Epizentrum in der Stadt. 


Ganz vorne am Eingang steht ein süßes junges Mädchen, sie verkauft Eis. Es gibt eine Kinderfaust große Kugel für lächerliche zehn Dollar, also 0,50 €. Sie lachte, als sie mich sah, weil ich schon vorhin ein Eis gekauft hatte. Ich sagte dann, dass das Eis sehr lecker sei, und sie nickte und sagte, dass sie mich von vorhin erkannt hatte. 


Dann kratzt sie noch mit einem Löffel den Eisschaber, mit dem sie meine Kugel gemacht hatte, aus. So habe ich es gerne!


Es ist viel los in der Stadt, aber die meisten Menschen sind vor einem Wettbüro. Das scheint hier der größte Magnet zu sein. Vor einer Bank steht wieder eine lange Schlange von Leuten, und ich würde zu gerne wissen, was die da so machen. Das hier ist eine rein schwarze Gegend, aber ich fühle mich nicht unsicher. Es ist okay. Vielleicht ist das auch ein Unterschied zu Südafrika. Es gibt hier auch Ecken, wo ein paar komische Leute rumstehen, aber ich glaube fast, die sehen nur so aus.






Einer der Gründe für mich, noch mal in die Stadt zu laufen, war das hiesige Museum. Das interessiert mich ja nun doch. Ich folgte der Beschilderung einen Berg hinauf und stand nach 10 Minuten vor dem geschlossenen Museum. 


Irgendwie habe ich damit immer Pech, keine Ahnung, warum!




Dann kam ich noch an einem winzigen Souvenirladen vorbei. Ich ging rein und sah mich um. Als nichts Interessantes zu entdecken war, bedankte ich mich und ging. Die Inhaberin aber bedankte sich sehr freundlich und glaubhaft für den Besuch. Es sind die Kleinigkeiten…


Also bin ich in ein Gasthaus gegangen, das großflächig mit Biergarten Konditorei und einer Deutschschweizer Tradition geworben hat. 




Eine pechschwarze Bedienungscrew erwartete mich und ich wurde in bestem Deutsch mit leicht eingefärbten Schweizer Dialekt begrüßt. 


Ich habe mir einen Cappuccino bestellt und ihn sehr genossen, Nur, als ich ihn bezahlen wollte, schalteten die Leute auf Durchzug: ich sei eingeladen! Irgendwie ist hier alles immer für eine Überraschung gut.




Die Inhaberin berichtete, dass sie lange in Luzern gelebt hat und ihr ganzes Team nun deutsche Redewendungen lernen musste. Die sitzen wirklich gut und die Aussprache ist ebenfalls schweizerisch gefärbt. 


In der Lodge habe ich mich dann noch gemütlich mit Musik auf den Ohren an den Pool gelegt. 

Gemütliche Liegen, Sonne, Wind, gute Musik: das ist auszuhalten! 


Mein Bobo steht direkt am Zaun und ab und zu kommen Strauße vorbei, um nach dem Rechten zu sehen. Nach Auskunft des Personals gibt es hier keine Straußenzucht. Die sind frei! Das bedeutet, dass wilde Tiere durchaus bis auf 1 m an meinen Stellplatz herankommen. Na ja, solange es nur Strauße sind….




Outjo ist ein sympathischer, kleiner Ort. Es gibt hier nichts spektakuläres, nur freundliches. Namibia wird mir immer sympathischer!


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