Montag, 25.3.2024 Sossusvlei
Sossusvlei ist eine von hohen (>350m) Dünen umschlossene Salzpfanne, in der sich in regenreichen Jahren ein See bildet, der mehrere Meter tief sein kann. Die Dünen haben verschiedene Farben, die durch das enthaltene Eisenoxyd oder das Magnetit entstehen.
Die Temperaturen in dem Gebiet können extrem werden, trotzdem leben hier z.B. Spießböcke und Puffottern. Das Gebiet gehört zum Unesco-Welterbe des Namib Sandmeeres.
Aber mal der Reihe nach. Ich war gestern so durchgeritten, dass ich mir nichts mehr zu Essen gemacht habe.
Fertig mit der Welt.
Alle!
Ich hatte noch etwas Biltong und so habe ich lange draußen auf meinem kleinen Campingstühlchen an den kleinen Tisch gesessen und in den Himmel geschaut. Es war immer noch warm, aber es ging ein kleiner Wind. Man hörte irgendwelche Gekkos schnattern und es war unheimlich friedlich. Der Himmel sternenklar und Vollmond. Herrlich!
Hier ist schon überall Sand, obwohl die Dünen noch knappe 60 km entfernt sind. Sand ist bei uns (und auch weltweit) ein knappes Gut geworden und hier liegt er herum.
Allerdings kann man den Wüstensand wegen seiner äußeren Eigenschaften nicht für den Bau (Beton) gebrauchen. Da funktioniert nur der Sand von den Stränden.
Da hat der Wüstensand ja nochmal richtig Glück gehabt 😁
Die Kollegen hier auf dem Platz reisen alle mit Dachzelt. Das macht das Auto schlanker, aber der Komfort bleibt etwas auf der Strecke. Viele sind aber auch schon sehr früh in der Falle….
Das Bett war schnell gemacht und wegen der Hitze legte ich mich auf die Decke. So gegen 1 wachte ich aber frierend auf und legte mich „ordentlich“ hin. Durch das Fenster sah ich den Sternenhimmel! Wunderbar!
Ich war so müde, dass ich sogar den sonst sehr zuverlässigen Wecker meines iPhones verschlafen habe. Als ich aufwachte, war es schon 6:30 Uhr. Die Berge schimmert rötlich in der aufgehenden Sonne. Die Temperaturen waren noch sehr freundlich, und so beschloss ich, ohne Frühstück sofort los zu fahren. Die Strecke nach Sossusvlei ist asphaltiert und angenehm zu fahren.
Mir ist von anderen Leuten im Vorfeld oft gesagt worden, dass man sich die Weite hier nicht vorstellen kann.
Ja das stimmt!
Es ist ungeheuer!
Links und rechts die karge Wüste, völlig eben (man könnte hier, wenn die Reifen es aushalten würden, ein großes Flugzeug landen lassen ) und dann im Hintergrund die Dünen.
Die Wüste in ihrer Kargheit strahlt Frieden aber auch etwas Gewalttätiges aus, weil Leben hier nur schwer vorstellbar ist. Die Dünen haben etwas majestätisches, aber aus dem gleichen Grund auch etwas sehr Bedrohliches.
Es ist nur Sand, heißer Sand.
Das ganze geht bis zum Horizont, nur unterbrochen durch die wundervolle Straße, über die ich heute fahren darf. Das Ganze wäre noch schöner, wenn ich einen vollen Tank hätte. Habe ich aber nicht! Ich wollte nahe des Camps tanken gehen, aber die Tankstelle war geschlossen.
In die Stadt rein fahren, hätte bedeutet, dass ich den Kontrollpunkt hätte passieren müssen, an dem zu der Uhrzeit bestimmt 60-70 Autos standen und auf ihre Registrierung warteten.
Es ist hier so, dass man am Eingang der Stadt registriert wird und dann bekommt man eine Nummer. Ich war gestern Nummer 125. Und damit geht man zu der Parkbehörde und bekommt da sein Ticket.
Aufwändiges Verfahren! Die Strecke nach Sossusvlei ist 60 km, aber sie lässt sich angenehm fahren und ich mache zwischendurch auch immer mal wieder einen Halt, um nicht aus dem wackeligen Auto fotografieren zu müssen.
Auf dem Weg komme ich auch an der Düne 45 vorbei. Das ist hier so ein Touristenmagnet, und viele Leute gehen auf dem Kamm der Dünen nach oben.
Da sind gut und gerne 200 m und gegangen wurden nach dem Motto: zehn Schritte nach vorne, fünf Schritte zurück .
Um diese Uhrzeit (wir haben höchstens 20°) man das ja noch machen, in der Mittagshitze ist das dann undenkbar. Aber mir gefällt dieses Konzept (hoch klettern und dann runter gucken) nicht so sehr. Deshalb genüge ich mich mit einem Foto.
Und dann? Endlich erreiche ich, mein Ziel. Das ist erst mal nichts anderes als ein großer Parkplatz, aber dahinter beginnt etwas, was für den einen die Hölle ist und für den anderen der Himmel.
Dahinter beginnt die Dünenlandschaft, d.h. der Weg in das Gebiet hinein führt durch weichen und tiefen Sand . Wer mit einem Allrad Auto gut umgehen kann und da auch ein entsprechendes Training hat, die macht das sicherlich Spaß. Alle anderen werden dann für teures Geld wieder rausgeschleppt.
Das Fahren hier ist wirklich nur was für Könner (zu denen ich mich als „Asphalt King“ nicht zähle)! Deshalb habe ich mich entschlossen, einen Shuttledienst zu benutzen. Die stehen hier überall herum und bringen einen mit großen Safari-Jeeps dann zum Deadvlei.
Die Fahrt (1,5 km) war fürchterlich. Man sitzt ja in diesen Safari Jeep sehr hoch, da übertragen sich natürlich die Schwankungen und die Schlaglöcher viel stärker als zum Beispiel vorne beim Fahrer. Neben mir saß ein Vater, der die ganze Zeit bemüht war, mit seinen Händen den Kopf des vor ihm sitzenden Sohnes zu schützen , damit der nicht zu oft gegen die Metall streben, des Daches schlug. Das fahren hier in dem tiefen Sand ist nicht einfach. Ich vermute mal, dass der Trick darin besteht, immer eine bestimmte, recht hohe Geschwindigkeit einzuhalten. Wenn man einmal steal geblieben ist, Hat man wahrscheinlich ein Riesenproblem. Und so schossen wir kreuz und quer durch das Gebiet, oft durch sehr tiefen Sand, manchmal durch flachere Stellen oder auch Steine.
Leider sind mir jetzt hier direkt zwei Fehler passiert. Zum einen habe ich irgendwo, wahrscheinlich in dem Shuttle, meine Kameratasche verloren. Es war eine kleine, sehr passgenaue Tasche für meinen Fotoapparat.
Schade, das zweite, vielleicht noch ärgerliche, war, dass ich im Auto das Licht angelassen habe. Hier in Namibia muss man immer mit Licht fahren, aber weder geht mein Licht automatisch aus, noch piepst der irgendwie.
Das hat mich natürlich ziemlich unter Druck gesetzt. Aber ich habe mich trotzdem auf den Weg ins Deadvlei gemacht.
Das ganze Gebiet hier war früher mal ein Fluss, der aber durch das Wandern der Dünen von der Außenwelt abgeschnitten worden ist und die Bäume, die standen, sind nicht verrottet, sondern einfach nur vertrocknet und stehen jetzt als steinerne Zeugen einer anderen Zeit hier. 1000 Jahre sind sie alt! Darüber hinaus gibt es hier die höchste der Dünen zu bewundern.
Der Weg ins Deadvlei ist mühselig und geht natürlich durch weichen, rutschenden Sand.
Und bergauf!
Es sind 1,2 km vom Parkplatz und die muss man sich hart erkämpfen. Wie mag das um 12 Uhr mittags sein?
Es geht natürlich Düne hoch, Düne runter und wieder hoch. Meistens hoch.
Aber dann steht man irgendwann ehrfürchtig vor den 1000 Jahre alten Zeitzeugen. Tote Bäume in einer tödlichen Umgebung.
Der Rückweg war nicht viel einfacher (Düne hoch, Düne runter und wieder hoch), aber ich habe es geschafft!
Zurück am Parkplatz brauchte ich nicht lange zu warten, bis mich ein Shuttle wieder mit zurücknahm. Dieses Mal war ich der einzige Fahrgast und durfte vorne beim Fahrer sitzen und dort ist natürlich die Fahrerei sehr viel angenehmer, als hinten oben auf dem Safarideck durchgeschüttelt zu werden . So erreiche ich den Parkplatz und: Überraschung: ich hatte das Licht ausgemacht. Okay, aber lieber einmal zu vorsichtig, als einmal nicht starten zu können!
Ich machte mich dann wieder auf den Weg zurück. Mein erstes Ziel war die Tankstelle und Überraschung: we are out of Diesel!
Wunderbar.
Und die nächste Tanke?
Solitaire!
How far?
About 70 km
Schon wieder sitze ich in der Tinte. Ich komme morgen durch Solitaire, aber schaffe ich es bis dahin? Und haben die Diesel?
Das scheint die dunkle Seite von Namibia zu sein!
Die Spuren habe ich heute früh im Camp gesehen!
Ansonsten habe ich heute Camping gemacht. Der kleine Bobo ist wirklich (bis auf den Fahrersitz) toll. Er hat alles, was man braucht. Ich bin dann erst mal in dem Shop von der Tankstelle gewesen und habe da Bier zu Wüstenpreisen gekauft. Gegebenenfalls werde ich meine Ernährung doch wieder umstellen. Dann habe ich im Camp lecker gefrühstückt und mich dann noch mal kurz hingelegt.
Urlaub!
Danach habe ich geduscht und oh Wunder! Es gab tolles, warmes Wasser. So warm, dass ich direkt danach noch mal kalt geduscht habe. Und dann habe ich die Gelegenheit ergriffen, und kurz ein paar Klamotten durchgewaschen. Hier in Wind und Sonne sind die in 30 Minuten trocken!
Dann wollte ich noch mal in den Shop, weil hier kein Toilettenpapier ist. Ich ging los, aber nach 10 m hielt ein Wagen von der Parkaufsicht neben mir. Wo ich hinwolle? Zum Shop. Ok, steig ein, ich fahre da auch hin. Er brachte mich zu dem Shop des Camps, ich wollte aber lieber zu dem an der Tanke. Ich ging rein, aber die hatten kein Papier. Also stiefelte ich weiter. Und wieder hielt der Wagen neben mir. Willst du lieber zu dem anderen Shop? Ich nickte. Ok, steig ein!
Was für eine Freundlichkeit!
Der Shop hatte dann auch kein Klopapier, also ging ich auf die Toilette der Tankstelle. Wenn die schon kein Diesel haben, sollen die mir wenigstens Toilettenpapier spenden.
Ich habe dann trotzdem noch mal nachgefragt, wann sie mit Diesel rechnen und sie meinten, vielleicht heute Nacht.
Schön wäre das ja….
Schließlich bekam ich am Nachmittag noch Besuch. 4 wirklich nette, reizende Kinder kamen vorbei. Der älteste von ihnen war vielleicht 8, der jüngste 4 oder 5. Sie waren neugierig und lobten mein Auto. Der eine sagte zum anderen: he looks like Santa Claus! Und damit lag er gar nicht mal so falsch. Erst standen sie bei mir, dann machten sie es sich auf den Campingmöbeln gemütlich.
Der Älteste erzählte mir, dass er ursprünglich Wachmann werden wollte. Jetzt aber wolle er lieber Präsident werden.
Kluge Wahl!
Ich bestätigte ihn und meinte: ja, als Präsident bekommt man mehr Geld! Da machte er diese Geldzähl-Bewegung mit der Hand und sagte: money, money,money….😅
Die 4 waren toll und ich hätte sie gerne auf ein Stück Kuchen oder Kaugummi oder irgendwas aus meinem Schrank eingeladen, aber auf „ÄLTERER DEUTSCHER LOCKT KINDER IN SEINEN CAMPER“ hatte ich keine Lust. Sehr schade….
Ich wünschte, es gäbe Diesel.
AntwortenLöschen