Mittwoch, 27.3.2024 Swakopmund

Swakopmund wurde 1892 von deutschen Kolonisten gegründet und hat heute ca. 34.000 Einwohner. Die Geschichte der Stadt begann aber früher. Schon 1467 hat hier der Portugiese Bartholomeu Diaz ein Steinkreuz errichtet und später benutzten auch holländische Seefahrer die Mündung des Swakobflusses als Ankerplatz. 1862 haben die Deutschen dann ihre Flagge an der Mündung gehisst, während die Engländer erst wenig später die nahe Walfischbucht beanspruchten. Die Deutschen bauten 1894 einen Hafen und 1902 wurde dann zusätzlich eine Eisenbahnstrecke zwischen Swakopmund und Windhuk in Betrieb genommen. Heute hat der Ort vorwiegend touristische Bedeutung, vor allem durch das milde Klima.

Das Wohnmobil und ich gewöhnen uns aneinander. Es ist wirklich ein sehr wohnlich kleines Teil, und als es gestern Abend doch sehr kalt wurde, war es hier urgemütlich. Ich habe auch gut geschlafen und heute Früh lange gefrühstückt mit gutem WLAN! 


Endlich mal wieder Zeitung lesen , so fängt der Tag gut an. Dann wurde es ein bisschen schwierig! Ich bin zuerst runter zum Wasser gelaufen und dann zum Marinemuseum. Das ist ja immer mein Ding! Die Dame am Empfang war auch sehr freundlich, wies es mich aber darauf hin, dass das Museum gerade renoviert wird. 

Pech! 

Gegenüber vom Museum waren zwei kleine Imbissstände und das Softeis lachte mich an. So ein Eis um den Tag zu beginnen? Keine schlechte Wahl! Ich ging hin und erfuhr, dass die Betreiberin die Softeismaschine gerade erst eingeschaltet hat, und dass es noch 20 Minuten dauern würde, bis da das erste Eis herauskommt. Okay! Aber irgendwie konnte das meine Laune nicht verderben, und so bin ich weiter an einem wunderschönen Morgen am Strand entlang gegangen.












Wenig später bin ich dann an einem kleinen Kunstgewerbemarkt für afrikanische Kunst vorbeigekommen. Es waren circa 50 Händler da, die ihre Ware auf dem Boden ausgebreitet hatten. Unglücklicherweise war ich der einzige Tourist und damit der einzige potentielle Kunde und somit der beliebteste Besucher auf dem Markt. 


















Es war nahezu unmöglich, die Sachen anzusehen, weil man immer nur angesprochen wurde. Toll waren teilweise die Trachten, die die Leute anhatten, die Kopfbedeckungen und die Haahre. Ich hätte die gerne fotografiert, aber ich weiß nicht, ob das gut gekommen wäre. Einige Frauen waren auch barbusig, für Touristen tut man schließlich alles. 


Auch wenn es ein reiner Souvenir- Markt war, waren die Exponate teilweise doch sehr attraktiv und die Aussteller ebenfalls.


Am Strand von Swakobmund ist es, wie überall hier an der Küste, sehr dunstig. Heute fehlt der Wind, er soll allerdings heute Nachmittag zurückkommen. Durch den fehlenden Wind ist es sehr schwül. 






Also auf ins Museum.


Es ist ein kleines Museum, in dem natürlich deutsch gesprochen wird. Ich werde freundlich begrüßt und gehe durch das relativ menschenleere Gebäude. 


Es ist eine wunderbare Sammlung von allerlei Artefakten aus der guten alten Zeit. Neben dem Spielzeugautos (Modelle aus den fünfziger sechziger siebziger Jahren) gibt es Schreibmaschinen, Zeichenwerkzeuge und vor allen Dingen alte Schilder.








Es gibt aber auch eine Reihe vom Maschinen, zum Beispiel Setzmaschinen, eine riesige Wasserpumpe, die die Stadt mit Wasser versorgt hat und vieles andere mehr. 












Interessant ist auf einer Sonderausstellung zum Thema Teufelskralle. Das ist eine alte Heilpflanze, die gefunden wurde und die starke entzündungshemmende Wirkung hat. Auch bei Rückenschmerzen wird sie vielfach eingesetzt.






Es gibt viele Informationen und Beispiele über die verschiedenen Völker, die hier leben und über die Historie. Die Beschreibungen sind alle mehrsprachig und natürlich auch auf Deutsch, was das Ganze sehr angenehm macht. 

Ganz allerliebst ist auch eine nachgebildete Apotheke oder Arztpraxis. Es gibt allerlei Tinkturen und Medikamente, aber in der Ecke steht auch ein furchterregender Röntgenapparat. Toll gemacht! Dahinter ist noch eine Zahnarztpraxis, die einem noch mehr Angst einflöst. Die Geräte sehen nicht sehr vertrauenserweckend aus.








Ein anderer Teil der Ausstellung befasst sich mit den reichhaltigen Uranvorkommen in diesem Land. Die Fundstellen sind nicht weit von Swakobsmund entfernt. 


Die Aufstellung ist sehr weitreichend, es geht viel um die deutsche Geschichte, aber es wird auch viel von den Völkern erzählt von der Kultur, die vor den Deutschen hier war. Ich muss zugeben, dass mich das sehr beeindruckt hat. Wahrscheinlich das Highlight dieses Besuches hier in Swakopmund. 


Meine Recherche bei einem Makler, bei dem ich zufällig vorbeikam, ergab, dass man hier zum Beispiel ein Haus mit Seeblick, zwei Schlafzimmern, einem Bad und einem Auto Stellplatz für 1,7 Millionen $ kaufen kann. Alternativ gibt’s auch noch eine Wohnung in der Stadt. Sie hat ebenfalls zwei Schlafzimmer, ein Bad und einen Stellplatz und hat eine Grundfläche von 125 m². Diese kann man für 1,5 Millionen $ kaufen. 






Klingt viel? Ist es aber nicht. 1,5 Millionen NAMIBISCHE $ entsprechen ca. 75.000€. Dafür bekommt man mit Glück in Düsseldorf eine beheizte Garage.


Dann sah ich zufällig noch ein Schild mit „deutsche Bäckerei“! Vernünftiges Boot ist ja etwas, was man auf so einer Reise am meisten vermisst. Also bin ich hineingegangen und wurde dort von sehr freundlichen Mädchen bedient. Ich habe mir ein Baguette gekauft (das sah sehr lecker aus) und habe dann noch ein Foto an der Wand entdeckt aus dem Jahr 1953. 








Die Bäckerei ist natürlich noch viel älter, sie wurde Ende des 19. Jahrhunderts eröffnet. Der Grund, warum ich überhaupt in diese Gegend gegangen bin, war eine alte Litfaßsäule, die es hier noch gibt. Als damals in Berlin dieses Werbe-und Informationsmedium erfunden wurde, hat man es sofort auch hierher transferiert und so Verlautbarungen publik gemacht. Deutschland! 




Zum Schluss bin ich dann noch zum Strand gegangen, mittlerweile war es recht warm geworden und ein leichter Wind war da. Die Sicht war besser aber ob das ein Vorteil wär? Der Strand war nicht schön. Das lag hauptsächlich an den vielen Algen, die an den Strand gespült worden waren. 


An diesem Teil des Strandes darf man baden, weil er durch einen Wall vor den Strömungen geschützt ist. Aber bei den vielen Algen macht das keinen Spaß. 








Aber mir war auch überwiegend danach, mich einfach in den Sand zu legen und mir Musik auf die Ohren zu drücken. Und das hab ich auch getan. Und es war herrlich. Die Sonne stach nicht zu sehr und der kühle Wind streichelte einen, so konnte man sich wirklich vergessen.


Swakopmund ist eine nette kleine Stadt. Sie ist sehr klein, von daher kann man eigentlich alles zu Fuß erreichen. Es gibt viele Geschäfte, Kneipen, Restaurants, Eisdielen, kurz alles, was das Herz begehrt. 






Die Leute hier sind sehr freundlich und lächeln auch schon mal grundlos, das hebt die Stimmung. Ich hab mich noch nie in einer afrikanischen Stadt so wohlgefühlt wie wie hier. 




Ein schöner Tag in einer schönen Stadt bei tollem Wetter mit netten Menschen. 

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