Mittwoch, 20.3.2024: Ballito nach Santa Lucia
Der Tag begann so, wie Tage beginnen sollten. Ich hatte gut geschlafen und auf meiner kleinen privaten Terrasse war es noch schattig und so war das ein perfekter Ort für das Frühstück.
Ursprünglich wollte ich zum Crocodile Creek fahren. Das ist eine Krokodilshow ganz in der Nähe, die sehr hoch gelobt wird. Also startete ich und fuhr über eine gut ausgebaute Bundesstraße, bis ich links abbiegen musste.
Das führte mich auf einen Lehm- oder Schotterweg und gefallen tat mir das nicht. Ich hoffte, vielleicht nach 100 m wieder auf eine normale Straße zu kommen, aber vergebens.
Der Weg ging immer weiter und wurde schwieriger. Die ersten großen Pfützen tauchten auf und die Löcher und Bodenwellen wurden größer. Es war jetzt irgendein Lehm- Erd-Sandboden, also die Gefahr, dass man stecken blieb, war relativ groß. Ich quäle mich da mutig durch immer so nach dem Motto bloß nicht stehen bleiben.
Dann wurde die Straße noch enger. So langsam kriegte ich kalte Füße. Dann ging es ein steiles Stück bergauf, dass der kleine Renault so gerade eben im ersten Gang bewältigen konnte. Ein Blick auf dem Navi zeigte mir, dass ich falsch abgebogen war.
Also wieder 200 m rückwärts, vorsichtig den Berg runter. Dann die richtige Ausfahrt gefunden und diesen Weg probiert. Auch der ging wieder bergauf. Aber nun waren die Spuren so tief, dass ich echt Angst hatte, mit dem Auspuff oder mit irgendwas anderem aufzusetzen. Ich beschloss, aufzugeben und programmierte den Navi neu auf Santa Lucia.
Geradeaus und die nächste Links. Die nächste Links hieß, dass ich vor einer sehr großen Pfütze stand. Ich stieg kurz aus, sah mir das Ding an und beschloss, no! Da fahre ich nicht durch.
Also bin ich feige wieder ein ganzes Stück rückwärts gefahren (das kann ich jetzt) und habe mit ihr mir den Weg zurück gesucht
Das ganze war als Straße 433, als offizielle Straße ausgewiesen. Mir suggerierte das irgendwie, dass es sich um eine Bundesstraße handeln könnte! Ich setzte dann noch zweimal ziemlich heftig auf, aber am Auspuffgeräusch veränderte sich nichts und irgendwann hatte ich dann wieder festen Boden unter den Füßen.
Mit dem meinem Jimny hätte ich mich das getraut. Bessere und breitere Reifen, mehr Bodenfreiheit und Allrad. Aber mit dem armen Kwid?
Was für eine Katastrophe. Ich hätte gerne diesen Park besucht, aber das war mir jetzt alles zu riskant. Es ist schon seltsam, wo einen hier in Afrika Google Maps so hinführt. Na gut, dann eben heute keine Krokodile. Übrigens: meine Frau hätte diese Straße ohnehin nicht benutzt. 🤪
Nach St. Lucia führt die N2, die hier als Autobahn ausgebaut ist. Eigentlich ganz gut zu fahren.
Die Maut kostet hier für ein ordentliches Teilstück (70 km) knapp einen Euro. Dafür muss ich nicht auf irgendwelchen Landstraßen rumgurken
Die Autobahn ist natürlich wieder eine Asphaltstrae. Da fühlt sich der brave Kwid zu Hause.
Manchmal sieht man hier ganz wunderbare Fahrzeuge. Gerade eben begegnete mir ein Sattelschlepper mit zwei Aufliegern und wenig später überholte ich ein SUV mit Wohnanhänger und mit einem recht großen Bootsanhänger dahinter.
Als ich heute früh los fuhr, war es sehr heiß, aber jetzt bewölkt es sich zunehmend. Es war auch Regen angesagt. Schade,
Und dann kam der Regen. Erst wenig, dann Scheibenwischerstufe eins, dann Stufe zwei. Leider fährt hier kaum jemand bei dem Wetter mit Licht und 90 % der Autos sind weiß und bei denen Konditionen schlecht zu sehen. Und so kam ich auch wenig später an einem Unfall vorbei, ein Truck hatte sich überschlagen.
Der Weg führte mich zufällig an einem Schild „Reptile City“ vorbei. Das schien ein gelungener Ausgleich zu sein für die Krokodilfarm, war aber leider geschlossen trotz der Schilder.
Und dann endlich erwischt mich noch ein Stau. An der Autobahn wird gebaut und wir müssen inklusive der LKWs alle runter und einer Umleitung folgen. Aber ich will nicht meckern, ich habe ja Urlaub!
An der Straße, auf die ich dann abbog, tauchten die ersten Warnschilder auf: Warnung vor Nilpferden, die die Straße überqueren könnten. Wow!
Nachdem ich noch eine Baustelle passieren musste, bei der die durchschnittliche Wartezeit mit 20 Minuten angegeben war, die aber glücklicherweise schneller funktionierte, kam ich in Santa Lucia an.
Schon auf dem Weg gab es wieder viele Warnschilder, die vor Hippos auf der Straße warnten. Auch am Ortseingang stand so ein Schild und wies darauf hin, dass die Tiere auch schon mal durch die Stadt laufen .
Das kann ja spannend werden!
Schnell fand ich meine Unterkunft und fuhr auf das Grundstück. Ich stieg aus, da tauchten etwa 50 m von mir entfernt zwei Wildschweine auf: eine Bache und ihr Junges.
Shit!
Was sollte ich tun? Ich gebe zu, ich habe mich erst mal in mein Auto gesetzt.
Zum Glück kam der Inhaber und meinte: ja, die kommen öfter hier durch und ja, man muss Abstand halten.
Bei der Gelegenheit kann ich dir noch was zeigen, meinte er. Wir gingen 100 m weiter auf das Grundstück auf eine große Wiese. Dahinter sagte er, ist der Fluss, und abends kommen hier oft auch Hippos an Land, nur damit ich Bescheid wüsste!
Wo bin ich hier nur gelandet? Er zeigte mir mein Cottage, und es war, wie er sagte, nicht das, das ich gemietet hatte, sondern ein größeres.
Und groß war es! Ein geräumiger Wohn- Schlafraum, eine Küche, ein Bad und WLAN!
Mehr brauche ich nicht! Ich habe dann direkt eine Hippo Tour für den Abend gebucht. Andre, der Betreiber, wieswies mich noch darauf hin, dass ich am Morgen eventuell auch noch eine Park-Tour machen könne. Ich überlege das, muss mir aber noch die Straßen im Park ansehen.
Ich habe dann erst mal, nachdem ich meine Hütte bezogen habe, einen Spaziergang durch die Stadt gemacht. Es ist ein freundliches, kleines Dörfchen, allerdings ist es ziemlich touristisch.
Es werden allerlei Touren angeboten, entweder zu den Hippos oder in die umliegenden Parks. Im Gegensatz zu den nationalen Parks, in denen ich gewesen bin, sind das hier alles private Parks, wo die Besitzer die Big Five aus anderen Teilen Afrikas hier her gebracht haben. Hier kann man also wirklich z.B. auch Nashörner und Giraffen sehen!
Ich habe mich dann in ein kleines Café gesetzt und gemütlich einen Kaffee getrunken!
Und dann bin ich doch noch zu meinem Krokodil gekommen. Die Stelle, wo das Boot abfährt, war nicht weit von meiner Unterkunft und so bin ich da gemütlich zu Fuß hingegangen.
Am Eingang war schon ein Schild, dass vor Krokodilen, Hippos und Haien gewarnt hat.
Hab ich mir wieder toll ausgesucht.
Das Gewässer hier ist mit dem indischen Ozean verbunden, aber es ist mit der Zeit (früher war es mal Brackwasser) immer süßer geworden.
Aber die Haie haben sich angepasst. Es ist eine Art Hausboot, mit dem wir fahren mit zwei Etagen. Ich gehe direkt nach oben, und in der Hitze ist die Luft da oben sehr wohltuend. Als erstes sehen wir einen schwarzen Reiher, den es wohl nur hier in Afrika und speziell hier in den Wetlands gibt.
Dann kreuzt ein kleines Krokodil unseren Weg und es ist wirklich schwierig, Baumstämme und Krokodile auseinander zu halten. Der Bootsführer meinte, wir sollen einfach nur eine Hand ins Wasser halten, die Baumstämme würden nicht beißen. Afrikanischer Humor!
Mit dem Wetter habe ich wieder absolutes Glück. Es ist ein wunderschöner Sonnentag, ziemlich heiß, doch der Wind hilft ein bisschen. Und dann tauchen die ersten Hippos auf.
Es ist wirklich so, wie man es aus dem Fernsehen kennt: nur die Augen und die Ohren gucken aus dem Wasser, der massige Rest ist nicht zu sehen. Im Prinzip laufen die Hippos auf dem Boden entlang und schwimmen nicht etwa.
Allerdings erreichen Sie im Wasser, sowie der Guide uns erzählt, eine Geschwindigkeit von über 20 km/h. An Land können Sie trotz ihrer Masse bis zu 50 km/h schnell werden. Die Gruppe von 7-8 Tieren scheint da zu chillen, anders kann ich es nicht erklären. Die Tiere sind nachtaktiv, tagsüber sind sie im Wasser und abends kommen sie an Land und fressen.
Ich denke das ist das, was mein Vermieter mir erklären wollte: abends kommen sie also bei mir vors Haus. Ich freu mich schon!
Aber es sind sehr beeindruckende Tiere, und an den Bewegungen kann man selbst bei dem wenigen, das man sieht, erahnen, wie massig sie sind.
Wir fahren weiter den Fluss hinunter und sehen immer wieder kleinere und größere Gruppen von Hippos. Es ist so wie mein Vermieter, Andre, gesagt hat: es ist nicht die Frage ob man Hippos sieht, es ist nur die Frage wie vielE. Wir sehen auch die Stellen, wo die Tiere an Land gehen. Das sieht ein bisschen so aus wie in der Normandie, wo damals die Alliierten an Land gegangen sind!
Wir kommen noch an anderen Gruppen vorbei, dann sehen wir auch noch einen KingFisher. Am Ufer taucht er noch einen Bock auf, der nur drei Beine hat. Der Bootsführer meint, dass er eine leichte Beute für Krokodile oder Hyänen. Daraufhin schaute ich meinen Nachbarn an und machte mit der Hand so einen so eine zuschnappende Bewegung.
Er lachte und meinte daraufhin: genau! Das wollen wir sehen! Jetzt sofort!
Langsam fuhren wir wieder zurück zum Steg! Es war eine tolle Erfahrung!
Abends war ich dann noch in einem Fischrestaurant, das mir Andre empfohlen hatte, essen. Ich hatte eine Fischplatte mit frischem Fisch, Gambas, Muscheln und Octopus und es war supersupersupergut!
Schön hier!
Sicherheit voran
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