Mittwoch, 13.3.2024 Knysna nach Port Elizabeth und weiter nach Addo
Gestern war ich fast alleine im Guesthouse. Die netten Deutschen sind weg und heute ist nur ein schweigsamer Weißer und ein dunkles Pärchen hier.
Das gab mir die Möglichkeit, mit meinem Restfleisch von gestern beim Braten die komplette Küche zu verräuchern. War aber lecker.
Kevin, der Typ aus Hamburg, hatte spannende Geschichten zu erzählen. Er ist lange in Thailand und Laos gereist (das verbindet) und er hat auch 3 Jahre Work and Travel in Australien gemacht. Da hat er auf dem Bau und bei einer Mine gearbeitet und zwischen 45 und 60 $ verdient. Pro Stunde!!
Das erklärt natürlich, warum die Guesthäuser voll mit solchen Leuten sind und man als Tourist nur schlecht einen Platz findet.
Ich habe dann morgens gemütlich gefrühstückt und bin dann noch mal in den Supermarkt gegangen. Irgendwie hatte ich richtig Appetit auf etwas Frisches und habe mir für heute Abend einen Salat gekauft.
Dann bin ich langsam losgefahren, und langsam meint, dass in Knysna viel Stau war war. Aber später, als ich dann auf der Nationalstraße 2 war, kam ich gut voran. Leider fing es zwischendurch leicht an zu regnen.
Das Wetter hier ist momentan nicht so toll. Zwischendurch kam ich an einer Strecke, wo man für die Benutzung bezahlen muss. Ich hatte schon mein Portmonee gezückt, aber die Kassiererin winkte mich durch.
Da fiel mir ein, dass die Leihwagen einen Sensor haben und das Ganze dann am Schluss abgerechnet wird. Komfortabel!. In Tsitsikamma habe ich dann einen stop eingelegt erst mal gemütlich einen Kaffee getrunken. Ich bin ja nicht auf der Flucht.
Pinkeln „on the rocks“
Gezahlt habe ich jetzt fast erstmalig mit Bargeld. Man kann hier überall mit Karte bezahlen und das ist natürlich komfortabel, aber ich habe extra Geld getauscht und will das natürlich nicht übrig behalten.
Dabei fällt mir jetzt natürlich auf, dass ich die Scheine halbwegs verstanden habe, aber mit den Münzen tue ich mich schwer, vor allem weil ich das, was da draufsteht, auch gar nicht mehr lesen kann. Das ist so das typische Bild von älteren Leuten, die an der Kasse hier Geld hinhalten und die Kassiererin auffordern, sich einfach zu nehmen, was sie braucht. Peinlich!
An den Straßen findet man jetzt oft Schilder, die einen davor warnen, die Affen zu füttern. Ähnliche Schilder habe ich in Rumänien gesehen, da ging es um Bären. Hier gibt es allerdings empfindliche Strafen, wenn man beim Füttern erwischt wird. Ich habe zwischendurch immer mal wieder einen kurzen Stop eingelegt und mich so bis Jefferson Bay durchgetrödelt.
Einschlafen kann man hier nicht. Mehrfach waren Affen oder auch Kühe auf der Straße, da muss man gut aufpassen.
Ein großer Teil der Strecke wurde leider gerade saniert. Die haben dann immer eine Fahrtrichtung gestoppt und die gegnerischen Fahrzeuge passieren lassen. Und dann umgekehrt. Allerdings dauerte das immer 10 Minuten. Immerhin war das auf einem Schild beschrieben, dann wusste man wenigstens, woran man war!
Da habe ich dann eine Kleinigkeit gegessen und auch noch mal getankt.
Und plötzlich schoss mir ein Gedanke durch den Kopf! Da war doch was. Dann fiel es mir ein: auf dem Weg nach Addo sollte man die Straße 335, die durch Motherwell führt, meiden.
Diese Straße, so war es in den Foren oft zu lesen, ist ein Garant dafür, überfallen zu werden. Aber Google Maps führt einen gnadenlos durch diesen Höllenort.
Ich schaute auf der Karte nach, aber so viele Straßen gibt es hier nicht und den Weg, den ich dann gefunden habe, war ziemlich weit.
An der Tankstelle fragte ich einen Mann, der mir entgegen kam ob er mir helfen könne. Erst war ich sehr perplex weil der mir als erstes seine Hand entgegenstreckte. Das kennen wir eigentlich nicht. Mir ist es aber auch schon mal in Australien passiert, als ich einen Polizisten nach dem Weg fragte. Das ist ja die klassische Geste, sich gegenseitig zu versichern, dass man keine Waffe in der Hand hat. Schöner Brauch!
Der Mann stimmte mir schnell zu, dass Motherwell keine gute Idee sei. Er beschrieb mir einen anderen Weg, über den ich an das Südende des Parks gelangen konnte. Ich nahm das erst mal dankbar an, überlegte dann aber während der Fahrt, dass das wahrscheinlich bedeuten würde, dass ich nach Eintritt in den Park circa 40 km über Schotterstraßen in den Norden fahren müssten, wo mein Kamp ist. Deshalb entschied ich mich, doch meinen ursprünglichen Weg zu nehmen.
Und so programmierte ich meinen Navi erst mal auf Patterson. Als ich da ankam, programmierte ich das Addo Main Camp und siehe da: der Navi sagte 40 km und 2 Stunden Fahrzeit!
Mist!
Offensichtlich war das auch eine Schotterstrecke!
Aber jetzt hatte ich verloren und musste diesen Weg nehmen. Das erste Stück war asphaltiert mit einer Menge Schlaglöchern und damit die schlechteste Straße, die ich bisher hier in Südafrika hatte. Aber nach 6 km gab es eine neue Asphaltdecke und die Straße war 1A. Sie führte mich dann bis zum Camp. Noch mal Glück gehabt gehabt.
Im Kamp habe ich dann eingecheckt und bin zu meinem Zelt gefahren.
Das Zelt gleicht dann eher einem kleinen Gebäude mit Zeltdach und Zeltwänden. Es steht auf Fählen und hat eine Klimaanlage und elektrischen Strom.
Es gibt eine kleine Terrasse und einen Grillplatz. So in 20 m Entfernung ist ein Toiletten- und ein Küchengebäude. Bis auf das Wetter sieht es eigentlich ziemlich perfekt aus. Und im Restaurant gibt es auch noch Wi-Fi! Damit kann ich leben!
Eines Tages werden wir alle alt genug sein, um die Kassiererin zu bitten, die Münzen für uns zu zählen.
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