Freitag, 15.3.2024 Addo nach Chintsa

Nachtrag




Gestern Abend habe ich gekocht. Nudeln mit irgendwas. Irgendwas war dieses Mal eine Dose Tomaten mit Zwiebeln und Gewürzen, angepriesen als ideale Zutat für einen Grillabend. Hier wird ja IMMER gegrillt. Was kann man damit falsch machen? 

Es war furchtbar. 


Beim Nudeln kochen assistierten mir 2 nette Kanadier. Wir haben uns in der Küche nett unterhalten und bald waren meine Nudeln al dente. 

Das Desaster fing an, als mir der Deckel vom Kochtopf fiel und ein Großteil der Nudeln im Waschbecken landete. Mist! Aber es waren noch welche übrig.

Also Zeit für den 2. Teil. Dose öffnen, reinkippen. Dann umrühren.

Und so ging ich dann mit dem Topf voll mit Nudeln und leckerer!! Sauce zu meinem Zelt. Eine Dose Bier dazu, das Festmahl kann beginnen.

Es war furchtbar.

Ich tat etwas Salz dazu: furchtbar.


Ich versuchte es mit Ketchup: immer noch ganz grauenvoll. 

Man muss akzeptieren, wenn man verloren hat. Ich ging mit dem Topf in die Küche, kippte das Zeug weg und spülte ab. War ja nur der Topf und eine Gabel. Der Teller war noch unberührt!

Dann gibt es heute mal nix!


Vielleicht zu meiner Ehrenrettung: ich war die beiden Tage in Karoo und wieder 2 Tage hier. Man kann da meiner Meinung nach nichts vernünftiges einkaufen, wenn man es nicht mitschleppen will. Also wähle ich da immer sehr einfache Dinge, nur um die Funktion: essen! zu erfüllen. Mir macht das nichts, zumindest für 2-3 Tage. Ich komme hier (anders als andere Leute) nicht zum Essen her. 

Aber doof war das trotzdem.


Und noch einen Verlust gab es. Bevor ich meine Terrasse verließ, hatte  ich einen Blaubeersaft aus einem Tetrapack getrunken. (Getrunken habe ich natürlich aus einem Glas, er war nur so verpackt).

Als ich zurückkam, war das Glas noch da, aber der Rest Blaubeersaft (die Packung war zugeschraubt) war weg. Irgendeiner von den Affen? In Asien habe ich das mehrfach gesehen, dass die mit verschlossenen PET-Flaschen spielend klar kommen….


Ich war dann wieder früh auf und los ging es. Chintsa an der Wild Coast war mein Ziel.  Chintsa ist ein reiner Strand- und Surfort. 






Hier ist alles sehr grün und es gab auch tolle Aussichten, aber leider kann man hier nirgends anhalten. Es ist eine Art Highway, die N2. Man kann sie ganz gut fahren, aber es gibt weder Raststätten noch Tankstellen und nur vielleicht alle 100 km einmal eine Möglichkeit, meist unter einem Baum, anzuhalten. Es gibt auch wenig Ausfahrten, und offen gestanden traue ich mich auch nicht so recht, in die Dörfer zu fahren, da man schon von der Autobahn aus sehen kann, dass da große Armensiedlung sind.


Es geht bergauf und bergab und ich liefere mir das eine um andere Mal ein Rennen mit einem LKW. Mein lieber Renault kann an den Bergen wirklich ungefähr so viel wie die Ente damals. Den fünften Gang brauche ich nicht zu probieren, der vierte will auch nicht so recht und meistens klappt es im dritten. Anstrengend!


Ab und zu sieht man auch Tiere auf der Fahrbahn und manchmal gibt es auch Warnschilder die genau davor warnen. Zäune wären vielleicht eine gute Idee gewesen.

Es war eine lange Strecke, über 350 km, und ich bin definitiv nicht gewohnt, solche Strecken zu fahren. Umso mehr wundere ich mich dass mir das hier nichts ausmacht. Der Rücken ist okay und ich werde auch nicht müde nur manchmal ist es langweilig, wenn das Navi das einzige Gerät ist, das mit einem redet.


Die Strecke bleibt auf der N2, aber in Layitemeni muss ich abbiegen. Es ist ein Hexenkessel! Es gibt eine Kreuzung, an der wohl auch alle wichtigen Punkte des Ortes versammelt sind. Da ist eine Tankstelle, ein Baumarkt, zwei Supermärkte und noch mehr. 


Das Verkehrsaufkommen hier ist unbeschreiblich und regeln scheint es keine zu geben. Ich manövriere mich vorsichtig auf die Tankstelle und tanke erst mal voll. Ich wäre gerne hier gewesen geblieben, da ich etwas Hunger hatte, einen Kaffee vertragen hätte und auch gerne für kleine Königstiger gegangen wäre. Oder sagt man hier kleine Nashörner oder kleine Giraffen? Keine Ahnung, aber jeder kann nachvollziehen, worum es ging.


Aber offensichtlich hatte ich überhaupt keine Chance hier auch nur anzuhalten, geschweige denn, zu parken. Außerdem war mir das Ganze dann doch zu unsicher. Also fuhr ich mit voller Blase weiter in die nächste Großbaustelle. 


Die führte mich komplett von meiner Route weg irgendwohin. Ich fuhr einfach dem Tross hinterher, in der Hoffnung, dass die meisten Auch wieder zurück auf die Haupt Route wollten.


Die letzten 50 km gingen dann über eine kleinere Landstraße und hier ließ auch die Qualität des Straßenbelag rapide nach. Man musste schon sehr genau schauen, dass man nicht in die teilweise 20-30 cm tiefen Schlaglöcher fuhr. Und dann kam ich nach Chintsa. 


Es scheint eine Stadt der Weißen zu sein. Die Häuser würde ich überwiegend als Villen bezeichnen, und auch das Haus, wo ich wohne, ist ein sehr beachtliche Anwesen. 






Es ist sehr groß und da ich ein bisschen Familienanschluss habe, kann ich beurteilen, dass es sehr geschmackvoll und freundlich eingerichtet ist. Noch freundlich allerdings ist die Gastgeberin und ihr Hund. 

Hund? Er ist sehr groß und ziemlich wild. Ich habe den Code des Schlosses und darf jederzeit in die Wohnung der Gastgeber, da da das bessere Netzwerk ist. Wenn ich dann da reingehe, kommt mir der Hund entgegen, aber ich als Hunde-Angst-haber habe überhaupt keinen Stress. wie gesagt, ein freundliches Tier.

Ich werde freundlich aufgenommen, bekomme einen Kaffee und fühle mich spontan wohl. Es dauert 3-4 Minuten, bis ich am Strand bin. Strand? Ja, irgendwie ist da Strand und auch nicht. 










Der Wind weht mit circa 5-6 Windstärken und man sieht über dem Boden eine leichte Sandfahne. Wenn man dadurch geht, sticht es an den Beinen und es fühlt sich an, wie Sandstrahlen. Ich gehe erst ein Stückchen am Strand entgegen entlang und suche mir eine Stelle, wo ich mich vielleicht hinlegen könnte. Die Aktion, wie ich mein Handtuch versuche, irgendwie auf dem Boden zu fixieren, ist reif fürs Fernsehen. 










Pleiten Pech und Pannen oder diese komische Sendung wo sie immer Leute reingelegt haben. Nach drei 4 Minuten habe ich es auch aufgegeben. Aber ich habe dann einen langen Spaziergang an dem endlosen Strand gemacht. 


Wunderschön. 


Der Strand hört überhaupt nicht auf, ist klinisch rein (außer Muscheln) 












Und das ganze tut einfach der Seele gut. Etwas irritieren tun mich die Spuren im Sand. Die Hufspuren der Pferde sind einfach zu erkennen, auch, wenn sogar ich als Laie erkenne, dass es ungeschlagene Pferde waren. Aber dann warennoch andere Spuren, die ich nicht so gut interpretieren konnte. Eigentlich hatte ich vorgehabt, hier lange Zeit am Strand zu verbringen, aber das wird wohl bei dem Wind nichts. Aber ich habe ja immer noch eine wunderbare Unterkunft!


Was noch? Ja, heute war Blumentag. Das ist so ein Ritual zwischen Daggi und mir. Irgendwann zwischendurch, wenn ich weg bin, bekommt Daggi eine Botschaft, dass sie sich Blumen in einem netten Blumenladen bei uns im Stadtteil abholen kann. Sie liebt Blumen und so kann ich auf einfache Weise auch ausdrücken, was ich empfinde. Wahrscheinlich ist es keine „echte“ Überraschung mehr (wir machen das seit 2013), aber sie freut sich immer noch…

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