Donnerstag der 7. März 2024

Heute bin ich früh auf gewesen, aber ich wollte auch früh los. Also habe ich wieder gemütlich geduscht sehr lange gefrühstückt. 

Gemütlich geduscht? Na ja! Es war gemütlich und angenehm, bis …. der Strahl auf meinen Kopf traf. 

Auauauauaua! 

Da, wo ich glaubte, dass andere Männer in meinem Alter einen Hubschrauberlandeplatz auf dem Kopf haben, ist bei mir eventuell auch einer entstanden. Vom Gefühl her werde ich einen IATA-Code beantragen müssen.

Ich habe mich zwar eingecremt, aber natürlich nicht auf dem Kopf!! Und da habe ich jetzt offensichtlich einen kapitalen Sonnenbrand! 




Danach habe ich mich von meinem Gastgeber verabschiedet und mir einen Uber gerufen. Für drei Euro brachte er mich dann in die Stadt zu Avis . 


Irrtümlicherweise war der Pick-up für 9:00 Uhr hinterlegt, ich wollte aber lieber 10:00 Uhr haben. Damit kann ich dann in Durban das Auto zu einer christlichen Zeit abgeben. Für die Leute bei Avis war das kein Problem und so ging ich noch 1 Stunde in der Innenstadt spazieren. Da zahlt es sich immer wieder aus, wenn der Rucksack nicht so schwer ist. 




Dann bekam ich mein Auto. Wow! Es war tatsächlich ein Renault Quid und der sah noch nicht mal so schlecht aus. Er ist sehr schmal und innen drin auch ein bisschen eng. Aber dafür war die Karre auch erst knappe 5000 km alt. 

Der Quid wird speziell in und für,Südafrika und Indien gefertigt. Ich hatte vorher in einem Südafrika-Forum gefragt, ob man in einem Quid den Swartbergpass hochfahren kann. 2 Antworten waren hilfreich:

  1. mit einem Leihwagen kann man überall fahren!
  2. Deinem Profilfoto nach bist du auch schon älter. Kennst du noch die Ente? 
In dem dunklen Parkhaus bei Avis war es nicht einfach, sich zurecht zu finden, aber relativ schnell hatte ich rausbekommen, wie ich Apple Play aktivieren kann. Das bedeutet, ich kriege die Inhalte meines Telefons auf einen relativ großen Bildschirm gespiegelt. 



Highlight dabei ist natürlich der Navi, den ich hier hier auch dringend brauche. Misstrauisch habe ich dann die Schaltung angeguckt, die tatsächlich auf der falschen Seite war, genau wie das Lenkrad. Das kann ja was werden!


Mit leichten Schweißrändern unter den Achseln fuhr ich dann aus der Tiefgarage auf die belebte Hauptstraße. Dort musste ich dann auch noch an der nächsten Ampel wenden. 


Autofahren in Kapstadt ist spannend! Aber irgendwie habe ich es geschafft, halbwegs aus dem Gewühl heraus zu kommen, bis auf eine kleine Ausnahme : trotz Navi hatte ich mich verfahren! 


Und nun begann eine kleine Odyssey, über die mich dann Google Maps wieder zurück auf meine richtige Strecke brachte. Das war eine gut ausgebaute Autobahn, auf der Geschwindigkeiten zwischen 80 und 120 erlaubt waren. 


Mit der Geschwindigkeit muss man das hier sehr genau nehmen, weil vor allem die Leihwagen alle mit einem GPS Sensor ausgestattet sind so dass Geschwindigkeitsverstöße live getrackt werden können. Die werden dann im Nachhinein plus eine Bearbeitungsgebühr von der Kreditkarte abgezogen. Das will keiner! Also bemühe ich mich… Bei 120 ist das leicht, weil 100/110 eine angenehme Geschwindigkeit ist. Bei 60 oder 80 ist man schnell drüber.




Die Straße wurde jetzt teilweise einspurig und hinter den LKWs könnte man sehr gut das schalten üben.


Es wird noch eine Weile dauern, bis ich dieses Auto verstanden habe. Mehrmals greife ich nach rechts, wenn ich schalten will und bleibe dann mit dem Fingernagel in der Kulisse hängen. Ein Fingernagel ist schon weg. Ich greife aber trotzdem weiter hin. Und das tut jetzt leider weh.


Am Anfang kam auch öfter der Scheibenwischer zum Einsatz, wenn ich abbiegen wollte, aber das ist deutlich besser geworden. So fahre ich für mich hin und plötzlich sehe ich, dass das Navigations Display dunkel ist. 


In der Mitte steht: das iPhone ist zu heiß und muss abkühlen. Mist! Ich hatte das Handy neben mir auf dem Beifahrersitz liegen, und da war es in der prallen Sonne und jetzt stehe ich ohne Navigation da. 


Ich wusste nur, dass es irgendwie noch knappe 20 km geradeaus weiterging, das war meine Rettung. Ich nahm das Handy und hielt es mit der rechten Hand vor den Gebläseausgang der Klimaanlage. Jetzt wurde natürlich das schalten und blinken etwas schwieriger, weil ich nur noch eine Hand hatte. Aber auch das überwand ich und irgendwann erwachte das Handy wieder zum Leben.






Bei den vielen Steigungen ist es eine der Schwierigkeiten, schnell runterzuschalten. 

Als langjähriger Automatikfahrer kann ich das wahrscheinlich auch mit einer Schaltung rechts nicht mehr so perfekt, aber hier…


Es gibt unzählige Radarkontrollen  und die Landschaft ist langweilig. Man fährt kilometerlang nur an abgeernteten Getreidefelder vorbei. Bäume gibt es nicht und am Horizont sieht man die Berge. Um 2:30 Uhr kam ich an meinem Zielort an. Kap Agilhas ist der südlichste Ort in Südafrika. Der Wind und die See tosen hier. Bei dem schönen Wetter ist das absolut genial und macht gute Laune. Die Farben sind sehr intensiv und die Luft ist einfach toll.


Insgesamt war die Fahrt hierher sehr angenehm. Das ganze Stück Autobahn ließ sich gut fahren. Die Straßenqualität war hervorragend. Die letzten 100 / 150 km bin ich über eine Landstraße gefahren, die aber kaum schlechter war. 

Bestimmt 70 % der Strecke durfte man 120 fahren und es war so gut wie kein Verkehr auf dieser Straße. 120 ist aber auch schon sportlich. Es ist sehr windig heute und der Quid ist wackelig wie die gute alte Ente..


Interessant ist es, wenn man durch Ortschaften fährt. Klar gibt es hier auch Radarkontrollen, aber auffallend ist, dass an den Kreuzungen alle vier Beteiligten ein Stoppschild haben. Das funktioniert hervorragend! 


Alle halten an schauen, und irgendwie einigt man sich. Gefällt mir gut!


Es ist eine eigentümliche Stimmung hier am Kap. Es ist ziemlich windig, aber bei weitem ist das kein Sturm. Wirkt alles sehr gewalttätig. Der Wind in den Haaren, die doch recht raue See, die Felsen hier vorne am Ufer zeugen von der unheimlichen Gewalt die ihr seid Jahrtausenden auf die Küste trifft. 

Gänsehaut!
















Bin ich jetzt in Afrika? Kapstadt ist offensichtlich nicht Afrika. Ich habe aber auch keine wilden Tiere unterwegs gesehen,  nur Kühe und Schafe. 

Das Kap Alguhas ist eine sehr gepflegte Kleinstadt, die eher in die Schweiz, als hierher gehört. Alles ist sehr ordentlich und auch extrem sauber! 










Generell sieht man (allerdings auch unterwegs) schon mehr Schwarze als in Kapstadt. Hier vor Ort wiederum scheint weiß wieder die vorherrschende Farbe zu sein.


Ich werde hier auch öfters mit Papa angeredet. Das kenne ich aus Südamerika oder auch aus Asien, und dort ist es eigentlich ein freundlicher Ausdruck von  Respekt! 


Das ist komplett anders als bei uns, wenn wir Leute mit Oppa titulieren. Das geschieht dann meistens mit der Bedeutung: Oppa, mach schneller! Oppa, nicht so langsam! Und so weiter..






Knappe 230 km bin ich heute gefahren. Dabei habe ich ca. 5 mal den Scheibenwischer angemacht und 3 mal (erfolglos) versucht, vom 5. in den 2. Gang zu schalten. Filmreif war auch meine Suche nach dem Rückwärtsgang. Ich bin 4-5 mal 2 cm nach vorne gefahren, bevor ich das Prinzip (einen Ring unter dem Schaltknauf hochziehen) verstanden habe. Aber das Ding hat sogar eine Rückfahrkamera! 


Mit der Unterkunft habe ich wieder Glück gehabt. Nette Vermieterin, grosses Zimmer mit Kochnische und geräumigem Bad. Dazu ein kleiner Vorgarten mit Sitzgelegenheit! Was will man mehr?




Zu Abend gab es Seehecht (gegrillt) und Kalamares…

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