Abgesang Südafrika
Ein neues Land (für mich) und ein neuer Kontinent. Zu dem Kontinent kann ich nicht viel sagen, da ich ja nur ein kleines Stück davon gesehen habe. Aber zu dem Land.
Unsere Beziehung war von vornherein belastet. In den ganzen 18 Jahren, in denen ich Fernreisen mache, habe ich nie den Weg hierher gefunden. Die mangelhaften Verkehrsmöglichkeiten und das Thema Sicherheit waren die Haupt-Hinderungsgründe und ein wenig auch mein mangelndes Interesse an der hiesigen Kultur.
Aber letztendlich habe ich es jetzt geschafft. Im Vorfeld haben wir viele Leute gesagt, dass, wenn ich einmal in Südafrika gewesen sei, ich nirgendwo anders mehr hinfahren würde. Ich glaube nicht, dass das richtig ist.
Aber ich habe vielleicht einen Grund dafür gefunden, warum viele Menschen dieses Land so lieben. Da ist natürlich das Wetter, das hier naturgemäß etwas freundlicher ist als bei uns im kühlen Norden.
Da sind mit Sicherheit die riesigen und teilweise unberührten Strände, die es hier gibt. Aber es ist auch eine Eigenart, die ich erst entdecken musste. Sie ist mir aber sehr früh auch von den Südafrikaner gesagt worden: Südafrika ist nicht Afrika!
Ohne jetzt wirklich Afrika gesehen zu haben, unterschreibe ich diesen Satz zu 100 %!
Südafrika, und speziell der Teil unten wo die Garden Route ist, ist eher vergleichbar mit der Schweiz. Die Menschen sind weiß und sehr freundlich, die Landschaft grün und hügelig, das Essen hervorragend nur das Wetter ist besser!
Allerdings ist die Apartheid in der Schweiz nicht so weit entwickelt.
Wenn man hier im Süden Südafrikas hinter den Gittern der Luxus-Ressorts verschwunden ist, ist es ein Paradies.
Allerdings ein Paradies für Menschen die so etwas suchen. Ich hingegen möchte eher das Land kennen lernen und die Leute so wie sie sind.
Und natürlich bin ich immer sehr gespannt auf Länder, die komplett anders sind als meine europäische Heimat. Diese Bedingung erfüllt Südafrika speziell im südlichen Teil nicht!
Auch wenn die weißen Südafrikaner wirklich sehr sehr freundlich und hilfsbereit sind, denke ich immer, dass die vielleicht doch nicht hierher gehören. In den Gegenden, wo die Weißen eindeutig in der Übermacht sind, trifft man aber überwiegend sehr arme Farbige, die einem auch kein gutes Gefühl vermitteln, so zu mindestens mein Eindruck.
Das ganze hat sich ein bisschen verschoben, als ich Knysna hinter mich gebracht hatte. Hier ist das Land schwärzer geworden und ich hatte ein wenig das Gefühl im schwarzen Afrika angekommen zu sein.
Seltsamerweise hatte ich ein gewisses Störgefühl, wenn ich hier durch die Straßen gegangen bin. Etwas, was ich wieder in Asien, noch in dem sehr gefährlichen Südamerika so empfunden habe. Das kann aber an mir liegen! Allerdings hat sich das später auch abgemildert. Je weiter nordöstlich….
Ich habe mit vielen Leuten gesprochen, aber wenn ich zurückblicke, war da nur ein Farbiger dabei: der Fahrer, mit dem ich nach Lesotho gefahren bin. Für drei Wochen Südafrika keine gute Bilanz.
Ein Highlight ist sicher an vielen Stellen die Landschaft hier. Die Berge oder Hügel, durch die ich gefahren bin, waren sehr beeindruckend. Auch die Savanne mit ihrer Eintönigkeit ist auch etwas Einmaliges! Und klar, die Tiere sieht man auch sehr selten so aus der Nähe.
Essen? Ich glaube, dass die meisten Restaurants Weißen gehören und die Küche ist überwiegend international oder es wird, wie überall hier, gegrillt.
Neulich habe ich auch zufällig in einem Restaurant mit zwei Schweizerinnen gesprochen. Die haben deutlich mehr von Afrika gesehen und schwärmte davon, wie sie Stämme besucht haben und dort zum Beispiel an einem Männlichkeitsritual teilnehmen durften.
Da weiß ich nicht, was ich davon halten soll? Ich habe immer ein komisches Gefühl, wenn „Wilde“ mich an ihrem Leben teilhaben lassen.
Das kommt mir ein wenig so vor wie diese Frau Antje in Amsterdam, die mit Holzschuhen und dieser bescheuerten Haube auf dem Kopf herumläuft und mir die holländische Kultur näher bringen will!
Als die Hirten in Lesotho für uns ihren Tanz aufführten, wäre ich am liebsten im Erdboden versunken. Das ist nichts für mich, wenn Menschen so vorgeführt werden oder sich vorführen lassen!
Vorgestern beim Abend Abendessen im Restaurant kam auch eine Truppe mit Trommeln vorbei, die allesamt in Leopardenfälle gekleidet waren. Auch so ein Ding!
Schönheit liegt immer im Auge des Betrachters. Es hat hier für mich schöne Momente gegeben, die ich auch niemals vergessen werde, aber ich glaube nicht, dass ich Südafrika noch mal besuchen werde.
Moment mal!
Da gibt es noch was!
Durban! Hier hatte ich zum 1. Mal wirklich das Gefühl, in einer anderen Welt zu sein. Das war alles sehr schwarz und hat sich für mich auch afrikanisch angefühlt. Das war spannend! Hier habe ich auch zum 1. Mal afrikanisch gegessen. Cool!
Und, was auch von Bedeutung ist: das Auto. Es ist wirklich das erste Mal dass ich mit einem Auto gereist bin und das mag sich komfortabel anfühlen, aber man ist doch ziemlich allein mit voller Konzentration beim fahren und sieht nicht so viel von der Umwelt.
Das schmälert natürlich das Vergnügen einer solchen Reise. Es ging hier nicht anders, daher war es okay. Aber mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist es schon schöner.
In Namibia werde ich ein Wohnmobil haben, das ist vielleicht auch eine andere Qualität. Was ich hier schwierig fand, war, dass es auf den Straßen keine Rastmöglichkeiten gab. Auf meiner Reise in Neuseeland konnte ich immer, wenn mir danach war, irgendwo rechts ranfahren und mir einen Kaffee kochen. Ich kann mir vorstellen dass das in Namibia auch funktioniert aber hier mit meinem kleinen Renault ging das nicht. So habe ich halt stundenlang ununterbrochen am Steuer gesessen. Schade!
Ich bin froh, dass ich diese Reise gemacht habe, so kann ich dieses Kapitel auf jeden Fall schließen. Ich bereue keinen Tag, weil das sicherlich auch eine Eigenart beim Reisen ist: auch wenn einem einmal etwas nicht gefällt, ist es doch eine unbezahlbare Erfahrung.
Schönheit liegt immer im Auge des Betrachters.情人眼里出西施
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