6.3.2024 immer noch Kapstadt
Wieder sehr gut geschlafen und meine morgendliche Routine durchgeführt. Dann ein langer Walk zur Waterfront. Heute scheint es wieder sehr warm zu werden und sicherheitshalber habe auch ich heute, im Gegensatz zu gestern, Sonnencreme aufgetragen.
Das schützt mich etwas vor der Sonne, nicht aber vor dem Fakt, dass das Mocaa-Museum heute außerplanmäßig geschlossen ist.
Mist!
Als Alternative wollte ich eine Hafenrundfahrt machen, aber die begannen erst später. Einen Helikopter-Rundflug wäre möglich gewesen, der ist aber für 1 Person ziemlich teuer. Pech.
Also erst mal Kaffee mit Blick auf den Hafen. Später fand ich dann doch noch eine Rundfahrt. Der Skipper fragte mich: Single? Und als ich nickte, sagte er laut: mal sehen, ob ich eine passende Frau für dich finde.
Damit hatte er die Lacher auf seiner Seite.
Wir fuhren durch den Fischereihafen, wo die Schiffe tatsächlich nach der Dauer ihrer Abwesenheit geordnet angelegt hatten. Die kleineren Boote, die täglich rausfuhren, dann mittelgroße die ein oder zwei Wochen weg bleiben und die großen Trawler, die ein halbes Jahr oder noch länger unterwegs sind.
Danach kamen wir zum Exportterminal mit großen Containerkränen und noch größeren Containerschiffen. Hier wird ein Großteil aller Waren für Südafrika angelandet. Der Hafen ist damit wichtiger, als der von Durban.
Hier sind auch überall Robben. Sie schwimmen im Wasser umher, liegen am Ufer oder haben es sich auch in den alten Autoreifen gemütlich gemacht.
Wir kamen auch an einer lehr langen „Mauer“ im Wasser vorbei. Sah aus, wie ein Wellenbrecher, war aber, wie der Bootsführer beschrieb, innen mit winzigen Zellen ausgestattet, in die viele Häftlinge 1 Woche vor der Deportation nach Robben Island kamen. Wer das überlebte…
Dann kommt Unruhe in den Hafen, weil ein großes Schiff mit Hilfe von zwei großen Schleppern hereingeschoben wird. Hier auf dem Wasser ist es relativ kühl, aber die Sonne brennt trotzdem ganz schön.
Ich finde einen kleinen Kiosk, wo ich mir eine Art Brötchen, das mit viel Knoblauch und Käse überbacken ist, besorge. Lecker!
Dann gehe ich zu der Anlegestelle von dem Schiff, dass mich nach Robben Island bringen soll. Hier war es unheimlich voll und ich stand fast 1 Stunde in der Schlange, bevor ich an Bord kam.
Beim Warten fiel mir ein Kreuzfahrer auf, der der Beschriftung nach eine schwimmende Universität war. Als ich ein Foto machte, sprach mich eine Frau hinter mir an. Sie berichtete, dass sie vor 35 Jahren dort 1 Semester studiert und dabei um die Welt gereist sei. Cool!
6.100$ habe das damals gekostet. Also nix für das einfache Volk! Aber eine tolle Möglichkeit!
Die Fahrt nach Robben Island war unspektakulär.
Robben Island ist eine Gefängnisinsel, auf der viele Afrikaner inhaftiert und oft auch gestorben sind. Prominentester Insasse war Nelson Mandela.
Die Fahrt war eher langweilig, ausser einem Informationsfilm, der die Gräueltaten vor allem während der Apartheid beschrieb.
Auf der Insel gab es eine Bustour, bei der uns eine extrem undeutlich und schnell sprechende Reiseführerin etwas über das Gefängnis erzählte. Wir durften nicht aussteigen, wohl aber Fotos durch die schmutzigen Fenster machen!
Im Prinzip wirkte das wie ein normales, sauberes kleines Dorf nur mit Mauern.
Highlight war tatsächlich ein kleiner Pinguin, der am Wegesrand sass! Nach der Zeit als Gefängnisinsel ist Robben Island zur Heimat der größten Kolonie von Afrika-Pinguinen geworden. Die können hier in Frieden leben und sich fortpflanzen.
An einem Aussichtspunkt durften wir dann doch aussteigen und die Skyline von Kapstadt knipsen. Es gab ein kleines Gebäude mit Souvenirs, an dessen Eingang vor Asbest gewarnt wurde! Krass! In der Fähre gab es auch ein ähnliches, beunruhigendes Schild!
Vor dem Aussteigen an dem Aussichtspunkt hatte die Führerin uns 10 Minuten Zeit gegeben und angekündigt, dass der letzte für uns alle singen müsste.
Und das hat sie auch durchgezogen! Es war eine Deutsche mit „Hänschen klein“….
Ich habe mich dann abgesetzt und bin einfach in eines der Gebäude gegangen.
Ein Wärter sprach mich an, aber ich antwortete konsequent mit einigen spanischen Brocken.
In dem Block waren einige winzige Isolierzellen, in denen Gefangene monatelang eingesessen haben. Die „normalen“ Zellen hatten wenigstens Möbel.
Alles war funktional gestaltet, nicht, um Menschen zu resozialisieren (politische Gefangene??) sondern um sie zu brechen. Beängstigend!
So habe ich wenigstens etwas gesehen, insgesamt aber war die Tour ein Flop. Circular Jail oder Alkazraz waren informativer und besser organisiert!
Apropos: das 16 Uhr Boot, das unsere Rückkehr durchführen sollte, verliess die Insel um 17 Uhr…
Ein Freund hatte mir dann noch einen Absacker in der Rooftop-Bar des Silo-Hotels empfohlen. Das Mocaa-Museum ist in einem alten Silo untergebracht und es gibt auch ein passendes Hotel an der Waterfront dazu. Leider war der Zutritt beschränkt auf angemeldete Gäste oder Bewohner….
Ich liebe es, die Details zu lesen, die du beschreibst.
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