5.3.2024 Kapstadt

Jetzt bin ich also in Afrika. Langsam realisiere ich es. 


Afrika ist mit seiner Fläche von über 30 Millionen km² und mit seiner Bevölkerung von circa 1,4 Milliarden Menschen der zweitgrößte Erdteil nach Asien. Der Erdteil gilt als die wiege der Menschheit, weil man hier die ältesten Überreste menschlichen Lebens gefunden hat. 


Afrika leidet heute noch sehr stark unter der Kolonialisierung und aus den danach entstandenen politischen Gebilden, die überwiegend autokratischer Natur waren. Armut, Kindersterblichkeit, Gesundheitsprobleme, malende Bildung und vor allem Korruption, setzen den vielen Ländern sehr zu. 

Auf dem Kontinent gibt es circa 2000 eigenständige, afrikanische Sprachen, von denen immerhin 50 Stück als größere Sprachen gelten, die jeweils von über 1 Million Menschen gesprochen werden. Die Lebenserwartung der Menschen hier liegt heute bei circa 62 Jahren.


3,7 Millionen Menschen leben im Großraum Kapstadt, in der Stadt selber sind es 435.000. 


1652 gingen hier die Holländer an Land, vertrieben die Ureinwohner und gründeten um den Hafen herum eine Stadt. Sie importierten Sklaven aus Madagaskar, Indien und Indonesien. Die Sklaven wurden zu Arbeits- und sexuellen Diensten herangezogen und die Holländer legten damit den Grundstein für die heutige Farbige Bevölkerungsschicht am Kap, die so genannten Cape Coloureds. 

Diamanten und Gold wurden gefunden und exportiert. Nach den Holländern kamen die Engländer.


2011 lebten in Kapstadt 44% Coloureds, 32% Weiße, 16% Schwarze und knappe 8% Inder, Chinesen und andere Völker. 


So weit so gut. 


Ich habe göttlich geschlafen und nach einem kleinen Frühstück mit Kaffee, Obst und einem kleinen Cookie habe ich lange geduscht und bin jetzt bereit. 


Mein Vermieter hatte mir den Tipp gegeben, den Hop On Hop Off Bus zu benutzen. Im Nachhinein muss ich sagen, dass das ein super Ratschlag  war. So habe ich einen guten Überblick über die Stadt bekommen und viele Details erfahren. 




Als wir durch den Hafen fuhren, sah ich zufällig das chinesische Schiff von gestern wieder, das mit dem Heck verdächtigt tief im Wasser gelegen hatte. Jetzt lag es im Trockendock und wurde offensichtlich repariert. 








Im Hafen gab es auch noch einige Besucher: Seelöwen! Die lagen auf den Stegen herum, und in einem Becken gab es eine kleine Plattform, die offensichtlich für sie dahin gebaut worden ist. Einige lagen faul in der Sonne, aber ein paar der größeren Männchen übten sich in Revierkämpfen. Das war sehr interessant, weil die nichts anderes im Sinn hatten, als entweder Rivalen zu vertreiben, oder andere, große Tiere, zu attackieren. 


Es war ziemlich laut, aber hochinteressant anzusehen. Ich fuhr dann weiter zur Long Street. Das ist hier das Zentrum der Stadt mit vielen Einkaufssmalls, Geschäften, Restaurants und Kneipen. Allgemein gilt das Viertel als nicht sehr sicher. Und ja, hier laufen viele dunkle Gestalten rum. (Wortspiel!)


Ich ging dann erst mal in einen McDonald’s. Die sind hier fast an jeder Ecke und bieten sich immer an, wenn man mal auf Toilette muss, oder in meinem Fall, um sich Eis zu kaufen. 


Ein kleines Softeis kostet hier sagenhafte 0,45 €. Da können sich die Deutschen McDonald’s mal ein Beispiel nehmen. 








Ich habe dann auch noch einen Kaffee getrunken, der auch sehr lecker war. Generell ist hier der Kaffee überall sehr gut Hier. In der Long Street wird der Unterschied zwischen Arm und Reich sehr deutlich, weil hier sehr hübsche Frauen rumlaufen, große Autos fahren durch die Stadt und gleichzeitig sieht man viel Armut und Schmutz. 








Per Zufall stieß ich auf einen kleinen Blumenmarkt, den es hier wohl schon seit Ewigkeiten gibt. Wunderschöne Blumen in einer schattigen Gasse warten auf reiche Leute, die sich sowas leisten können. 


Ich hatte mal überlegt, hier im Zentrum zu wohnen, bin aber froh, dass ich das nicht gemacht hatte. Option zwei war Camp Bay, ein Viertel, in dem überwiegend reiche Leute wohnen. Aber meine Unterkunft war auch da relativ weit von Restaurants entfernt, und das wollte ich nicht. Heute weiß ich, dass die Gegend, in der jetzt wohne (Sea Point), viel besser und lebhafter ist, aber auch sicher.


Nahe an dem Blumenmarkt entdeckte ich auch einen kleinen Imbiss. Streetfood scheint hier nicht sehr populär zu sein. Hier aber bekam ich eine (was immer das ist) Boerewors roll. Das war eine sehr grobe würzige Wurst mit vielen gebratenen Zwiebeln und einer leckeren Senfsoße in einem weichen Brötchen. Quasi die afrikanische Antwort auf einen Hotdog.




Ich streifte noch eine Weile durch das Viertel und nahm die Eindrücke mit. Auffällig waren auch viele Stände, an denen offensichtlich gebrauchte Kleidung verkauft wurde. Teilweise waren die Sachen noch feucht, also frisch gewaschen. 








Irgendwann bin ich dann auch wieder zu meiner Bushaltestelle gegangen, um mit dem Bus weiter zu fahren. Der Bus kam auch, ich stieg ein, aber nach einer Weile merkte ich, dass er eine ganz andere Strecke fuhr, als die, die in meiner Karte stand. Offensichtlich hatte ich einen falschen Bus erwischt. Ich fragte den Fahrer, was zu tun sei aber der meinte, jetzt müsste ich bis zum Schluss, wo sich die rote und die blaue Buslinie wieder treffen, an Bord bleiben. 


So habe ich eine sehr interessante Rundfahrt in völlig andere Stadtteile mitmachen können und quasi zwei Rundfahrten zum Preis von einer bekommen. Nicht schlecht.


Wir kamen unter anderem an einem der ersten, sehr großen Townships vorbei, dem Imizamo Yethu township. Es ist heute immer noch eine sehr große Siedlung der sehr armen Menschen in dieser Gegend, aber während andere Townships, die überwiegend illegal gebaut worden sind, immer wieder abgerissen wurden, lässt man dieses hier stehen und versucht aber, den Bewohnern zu helfen.







Interessant war auch, als der Fahrer uns auf Schloss Liechtenstein aufmerksam machte. Irgendjemand hat eine Kopie des Schlosses hier in dem Berg gebaut. 




Während gestern ja schlechtes Wetter war, ist heute das Wetter einfach göttlich. Es sind vielleicht 23- 24° und in der Sonne fühlt es sich natürlich wärmer an. 


Aber man kann sich dabei gut bewegen, also eine absolut angenehme Temperatur. Und da der Himmel nicht mehr so wolkenverhangen war wie gestern, konnte man jetzt auch die Bergformationen rund um Kapstadt sehen. Die Berge werden die zwölf Apostel genannt, auch, wenn es durchaus mehr sind. Und sehr prominent dazwischen ist natürlich der Tafelberg.








Wieder an der Waterfront ging ich nach einem Kurzbesuch bei McDonald’s (ein Eis) in das hiesige Aquarium.


Das war sicherlich auch ein Highlight des Tages. Es ist sehr groß und wunderschön angelegt. Neben den üblichen Aquarien gibt es natürlich auch mehrere überdachte Glastunnel, wo die Fische auch über einem schwimmen und wo teilweise auch natürliches Tageslicht ins Aquarium fällt. 




In diesem Aquarium konnte man von unten den Kopf durchstecken…





Aber der absolute Hammer waren die riesigen Becken in denen zum Beispiel in einem Davon ein kompletter Kelp-Wald nachgebildet worden ist. Hier tummeln sich neben einigen wenigen kleinen Fischen überwiegen solche, die weit über 1 m lang sind. Ein anderes Aquarium ist über zwei Stockwerke hoch und Heimat, unter anderem von circa zweieinhalb bis 3 m langen Haien. Ich bin noch nie einem Hai so nahe gewesen.

Sehr schön war auch ein sehr dunkler Raum, in dem man große Glaszylinder aufgestellt hatte, die mit unterschiedlichen Farben (rot, blau, grün) beleuchtet wurden und in denen sich Quallen befanden.














Die Sympathiepunkte gingen natürlich eindeutig an die Pinguine . Es gab unterschiedliche Arten, die man auch sehr nahe beobachten konnte. Allerdings waren auch Warnschilder aufgestellt, die darauf hinweisen, dass diese Tiere auch feste, zubeißen können.














Nach einer kurzen Pause in meiner Unterkunft klopfte ich noch mal bei den Wirtsleuten, um eine Restaurantempfehlung zu bekommen. 

Die riefen aber nur: come in!

Ich ging rein und die beiden saßen gerade beim Essen. Das war mir natürlich super unangenehm, aber sie zuckt nur mit den Achseln und meinten: Worte wir bringen dir auch was dann passt es. 


Und dann bekam ich einen Fischkuchen mit einer Tatarsauce und einer Tomatenscheiben. Damit das besser rutscht gab es auch noch ein Glas leckeren Rosé. Der Fischkuchen war sehr sehr lecker und so saßen wir zusammen und haben uns angeregt unterhalten. 


Es sind wirklich super nette Leute, und eigentlich zusammen mit dem schönen Zimmer und der geilen Gegend das absolute Highlight hier in Kapstadt. 


Sie empfahlen mir ein Restaurant was vielleicht 500 m entfernt von meiner Unterkunft war und ich ging hin. Es war brechend voll, aber ich fand einen kleinen Tisch und setze mich da schon mal hin. 


Ein Kellner kam und fragte nach meiner Reservierung. Die hatte ich natürlich nicht und gab das auch zu. Dann wollte er wissen wer mich da hingesetzt hätte. Das konnte ich auch beantworten. Er schüttelte den Kopf, meinte dann aber, dass ich bleiben könne und brachte mir die Speisekarte. Ich entschied mich für ein paar Prawns und ein Bier. 




Es war sehr sehr lecker und ein gelungener Abschluss des Tages.

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